René Benko hat sich gerne auf die Jagd begeben. Er hat potente internationale Geldgeber ins Visier genommen und ihnen Milliarden entlockt, um sein Signa-Kartenhaus zu bauen und vor dem Einstürzen zu bewahren. Ironie des Schicksals: Seit Beginn seines Konkurs-Dominos machen Benkos Investoren – darunter ein Blutscheich und mehrere Milliardäre – selbst Jagd auf den gescheiterten Spekulanten und seine Stiftungen, in denen sie zumindest Teile ihres verlorenen Immobilien-Schatzes vermuten.
Österreichs bekanntester Bankrotteur hat sich allerdings auch klassische Jagden geleistet. Natürlich auf Firmenkosten. Für sich, seine Signa und sein Spitzenpersonal. In Österreich etwa im Burgenland, wo gerne auf Fasane geschossen wurde. Oder in Tirol, wo man immer wieder auf der Hirsch-Pirsch war. Oder in Rumänien, wo Benko als Mitglied einer illustren Herren-Runde nach Bären Ausschau gehalten hat.
Bei seinem Auftritt im parlamentarischen Untersuchungsausschuss war Benko in der Vorwoche bemüht gewesen, seine eigene Jagd-Rolle herunterzuspielen – er selbst sei relativ selten auf Signa-Jagden gewesen. Tatsächlich war der Jagdbetrieb bis zur Pleite der Signa Holding wichtiger Bestandteil einer gut geölten Lobbying-Maschinerie. Und: Benko selbst hat sich bei einem Waffenhersteller im Kärntner Ferlach besonders feine Schießgeräte bestellt, wie sich bei einem Blick in Benkos Waffenschrank offenbart. Auch bei Benkos Schießgeräten war offenbar nur das Beste gut genug.
„Geschossen wie ein kleiner Gott“
Im November 2017 informiert der Waffen-Schmied den Immobilienspekulanten, dass „deine Waffen schon relativ weit“ seien. „Bin morgen in Wien und könnte bis Mittwoch in der Früh auf Dich warten, falls du Zeit hättest, damit wir Schaftmaße und Gravur festlegen.“ Dazu liefert der Büchsenmacher noch einen „kurzen Bericht“ aus dem tschechischen Zidlochovice: „10 Schützen, über 2800 Fasane“, und davon habe ein offenbar mit Benko gut bekannter Jäger namens „Sigi“ mehr als 600 erlegt. „Es war ein unglaublicher Tag und Sigi hat geschossen wie ein kleiner Gott.“
Ende Jänner 2019 kontaktiert der Chef der Jagdwaffenmanufaktur erneut den Signa-Gründer: „Guten Morgen Rene! Wie angekündigt übersende ich dir einige Bilder deiner neue Doppelbüchse. Sieht schon unglaublich gut aus. Jetzt ist dein Set komplett.“ Benko, der Waffensammler. Offensichtlich auch auf Firmenkosten.
Rechnung an die Signa Holding
Bereits im Juli 2018 hatte der Fabrikant exklusiver Jagdwaffen die Rechnung für einen „Pirschstutzen“ ausgestellt. Allerdings nicht an Benko, sondern an dessen Signa Holding. Allein die Gravur (RB) – „wie ausgesucht mit reichlich Goldeinlagen“ – schlug mit einem Aufpreis von 36.900 Euro zu Buche. Machte in Summe 80.880 Euro.
Der Waffenschein
Laut Benkos Waffenschein, ausgestellt am 22. Februar 2019, waren neun Waffen auf den Immobilienspekulanten registriert. Darunter – neben Scheiring – auch Fabrikate von Steyr, Blaser sowie Sauer & Sohn. Drei Doppelflinten stammten aus dem Hause Holland & Holland.
Vielleicht interessiert sich ein Sammler für die exklusiven Signa-Büchsen. Ein bankrotter Waidmann wie Benko sollte eigentlich keine Verwendung mehr für edle Jagdgewehre haben.
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