Nur einen Steinwurf vom berühmten Küstenstreifen Kroatiens entfernt, zeigt sich das Land von seiner anderen Seite. Mit Nationalparks, UNESCO-Stätte und einzigartigen Traditionen.
Denkt man an Kroatien, sieht man als Erstes wohl das kristallklare Meer, die Inseln Rab und Krk und die Altstadt von Dubrovnik vor dem geistigen Auge. Dabei hat dieses Land noch viel mehr zu bieten – auch abseits der berühmten Küste.
Etwa den Nationalpark Plitvicer Seen, seit 1979 UNESCO-Weltnaturerbe, in der Gespanschaft Lika-Senj unweit zur Grenze von Bosnien und Herzegowina. Der fast 300 Quadratkilometer große Park zählt jährlich etwa eine Million Besucher, der Eintritt ist gebührenpflichtig. „Wir verkaufen maximal 600 Tickets pro Stunde, das bedeutet 12.000 Gäste pro Tag“, erklärt Guide Marijana Crnković. Vor allem in den Sommermonaten wird es auf den schmalen Pfaden, die im Rundweg über die Seen führen, ziemlich eng.
Der große Wasserfall, mit einer Höhe von 78 Metern auch der höchste des Landes, ist ein beliebtes Selfie-Motiv. Die zahlreichen Wasserfälle sind es auch, die die Plitvicer Seen zu einem beeindruckenden Naturphänomen machen. Diese Stufen entstehen durch die Ablagerung von Tuffstein. Das Wasser hat übrigens Trinkwasserqualität und landet auch in den Wasserhähnen der umliegenden Häuser und Hotels. „Es wird geschätzt, dass jeder Anrainer in seinem Leben 60 Kilogramm Kalkstein trinkt“, lacht Crnković.
„Der Schatz im Silbersee“ wurde hier gedreht
Auch Filmfans kommen auf ihre Kosten. Ein Teil der Winnetou-Verfilmungen aus den 1960er-Jahren wurde hier gedreht, der Kaluerovac-See stand Pate für den Silbersee.
Obwohl die Gewässer den bekanntesten Teil des Nationalparks ausmachen, besteht er zu 85 Prozent aus Waldgebiet. Wer den Touristenströmen entfliehen möchte, sollte eine Wanderung durch den Urwald Čorkova Uvala erwägen. Hier geht es vorbei an alten mit Moos bedeckten Baumriesen, beachtlichen Felsformationen und kleinen Bächen. Die Natur hat auf diesem Fleckchen Erde noch die Oberhand, sodass auch der Mensch binnen kürzester Zeit zur Ruhe kommt. Sportliche wählen übrigens den 21 Kilometer langen Rundweg – Ausdauer und festes Schuhwerk sind hierbei unumgänglich.
Unweit der Plitvicer Seen finden Naturliebhaber das Örtchen Otočac, durch das der 18 Kilometer lange Fluss Gacka fließt. Denis Lončar bietet hier Kajak-, E-Bike- und Quad-Touren an. Aber auch Angler kommen gerne zu Besuch. „Die Temperatur im Fluss ist im Sommer und Winter ähnlich. So wächst durchgehend genügend Futter für die Fische“, schildert Lončar. Die Gacka sei berühmt für ihre Forellen, jedoch gelte hier wie in fast ganz Kroatien die Regel: Catch and release.
Luchs und Bär im grünen Herz Kroatiens
Nur wenige Kilometer von der Küste, aber dennoch eine ganze Welt entfernt liegt die Region Gorski Kotar, das grüne Herz Kroatiens. Im Nationalpark Risnjak wachsen 1148 verschiedene Pflanzen, Fuchs, Luchs, Wolf und Bär sagen sich hier gute Nacht. Erst vor etwa zehn Jahren kam der Tourismus nach Gorski Kotar, 70 Prozent der Besucher sind nach wie vor aus dem Inland.
ALLGEMEINE INFOS:
www.kroatien.at
Wer das echte Kroatien abseits der Touristenpfade entdecken möchte, ist hier richtig. Der Rakija wird noch selbst gebrannt, auf den Tellern im Hotel-Restaurant Bitoraj in Fužine landen Bärengulasch, gebackene Froschschenkel, viele Schwammerln und zum Dessert Heidelbeeren – im Strudel oder der Palatschinke.
Froschweitsprung und Neujahrsfest zu Mittag
Die Frösche werden in Fužine übrigens nicht nur gegessen. Einmal pro Jahr Ende Mai findet ein Froschweitsprung-Wettbewerb statt, auf einem großen runden Tisch im Rathaus. Und Silvester wird seit 25 Jahren nicht um Mitternacht, sondern um 12 Uhr mittags gefeiert. Was als Scherz begann, hat sich zu einer Tradition gemausert, die Tausende Besucher anzieht.
Kroatien ist ein Erlebnis – auch oder gerade abseits der Küste.
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