Er gilt als das freundliche Gesicht der FPÖ, hat seine Emotionen selbst im Bierzelt im Griff und die Stadt Wels als Bürgermeister zu einer Dauer-Event-Location umgemodelt. Seine politischen Gegner von der Antifa listen jetzt aber 14 „Einzelfälle“ auf, die ein etwas anderes Licht auf Andreas Rabl werfen. Die FPÖ selbst spricht von unhaltbaren Vorwürfen.
Seit 2015 ist Andreas Rabl Bürgermeister von Wels. Er hat die zweitgrößte Stadt Oberösterreichs quasi von Rot auf Blau umgefärbt. In der Öffentlichkeit gilt er als eloquenter Macher. In seiner Partei gibt er den smarten Gegenpol zum Verbal-Rabauken Herbert Kickl, nicht nur Parteifreunde halten ihn für ministrabel.
14 „Einzelfälle“ in sechs Jahren
Es gibt aber auch jene aus der politisch gegenüberliegenden Ecke, die Rabl den Wohlfühl-Strahlemann nicht abnehmen. Sie haben sich viel Mühe gemacht, am Saubermann-Image des 51-Jährigen zu kratzen: Die Welser Antifa hat in einer 24 Seiten starken Broschüre insgesamt 14 „Einzelfälle“ – von Juli 2018 bis Mai 2024 – zusammengetragen, die eine im Grunde rechtsextreme und rassistische Grundhaltung des Welser FPÖ-Chefs und seiner Partei offenlegen sollen. „Hinter Rabls schönem Schein“ – so der Untertitel der Publikation – verberge sich „eine Gesinnung, die sich mit Demokratie und Menschenrechten nicht vereinbaren lässt“, schreibt Antifa-Vorsitzender Werner Retzl.
„Keine bedauerlichen Ausrutscher“
Die aufgelisteten Punkte sind allesamt nicht neu. „Wir haben nur einwandfrei belegte Einzelfälle aus den letzten Jahren herangezogen“, bestätigt Retzl. Man wolle mit der Dokumentation aufzeigen, „dass es keineswegs um bedauerliche ,Ausrutscher’ geht, sondern ein Muster vorliegt“, ergänzt sein Stellvertreter Christian Stöbich.
Nazi-Kultobjekt aufstellen lassen
Angeführt wird etwa die Tatsache, dass Rabl 2021 die Nachbildung der „Venus von Wels“ in der viel frequentierten Schmidtgasse aufstellen ließ. Die Original-Statue war ein Kultobjekt der Nazis, mit ihren Nachbildungen wurden „verdiente Männer“ der NSDAP geehrt. Dass Rabl im September 2022 ein Treffen von rechtsextremen deutschnationalen Burschenschaftern mit 5000 Euro Steuergeld förderte, wird ebenso kritisch vermerkt wie der von Rabl zugelassene Auftritt des Verschwörungstheoretikers und Holocaust-Verharmlosers Daniele Ganser im März 2023.
„Rabl-FPÖ rechtsextrem und rassistisch“
Das Fazit der Antifa nach 14 aufgelisteten „Einzelfällen“: „Die Rabl-FPÖ ist ein fester Bestandteil der Haimbuchner- und der Kickl-FPÖ. Nur logisch, dass sie ebenso rechtsextrem und rassistisch agiert.“
Stadtchef schickt Fraktionsobmann vor
Bürgermeister Andreas Rabl will die Vorwürfe persönlich nicht kommentieren. Stellung nimmt allerdings der Fraktionsobmann der Welser FPÖ und Kandidat für die Nationalratswahl im Herbt, Paul Hammerl: „Werner Retzl tut sich offensichtlich schwer, demokratisch legitimierte Entscheidungen zu akzeptieren. Es scheint so, als wäre alles rechtsextrem und rassistisch, was nicht linksextrem ist und seiner Meinung entspricht.“
Leider ist die Antifa Wels völlig zum politischen Werkzeug einer linken Meinungsdiktatur verkommen und hat ihren eigentlichen Zweck, den Kampf gegen Faschismus, aus den Augen verloren.
Der Welser FPÖ-Fraktionsobmann Paul Hammerl
Bild: Krone KREATIV/FPÖ Wels
„Antifa hat Kampf gegen Faschismus aus den Augen verloren“
Der FPÖ-Politiker sagt weiter, dass ein demokratiepolitischer Diskurs für ihn anders aussehe: „Leider ist die Antifa Wels völlig zum politischen Werkzeug einer linken Meinungsdiktatur verkommen und hat ihren eigentlichen Zweck, den Kampf gegen Faschismus, aus den Augen verloren. Die Vorwürfe von Werner Retzl sind unhaltbar.“
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