Gastro-Familie Hartl

Ein Traditionsgasthof feiert gleich zwei Jubiläen!

Kärnten
31.05.2024 08:00

Die Gastro-Familie Hartl in Neuhaus feiert am kommenden Sonntag gleich zwei Jubiläen: Seit 250 Jahren gibt es den Vulgonamen „Zum Wirth“ und 140 Jahre den Gasthof Hartl. 

Das private Kunstmuseum Liaunig weist den Weg ins 1000-Seelen-Dorf Neuhaus. Dort prägt seit Jahrhunderten ein Wirtshaus das gesellschaftliche Leben. Vor 250 Jahren wurde das Gasthaus, das im Volksmund „Wirth na Suhi“ genannt wurde, erstmals urkundlich erwähnt. „Damals wurde die Gastwirtschaft von der Familie Scherzer geführt. Der Vulgoname des Hauses war Gasthof ,Zum Wirth‘, damals wurde das so geschrieben“, erzählt Hadnwirt Reinhard Hartl (53).

Das Liaunig-Museum an der Straße weist den Weg nach Neuhaus, wo 250 Jahre lang Wirtshaustradition geschrieben wird. (Bild: Evelyn Hronek)
Das Liaunig-Museum an der Straße weist den Weg nach Neuhaus, wo 250 Jahre lang Wirtshaustradition geschrieben wird.

Sein Großvater Albert Hartl war einst aus dem Gailtal nach Unterkärnten gekommen und hatte hier seine Theresia Scherzer geheiratet. Das war 1884, der Name Hartl wurde an den Vulgonamen angehängt. Sein Sohn Albert Hartl übernahm die Gastwirtschaft in zweiter Generation. Der heute 83-Jährige war 1941 als Vierling zur Welt gekommen. „Das ist eine sehr traurige Geschichte. Als wir Geschwister sechs Monate alt waren, bekamen wir Masern. Ich habe diese Krankheit als Einziger überlebt“, erzählt der 83-Jährige. Im Jahr 1942 ist ein Teil des Wirtshauses abgebrannt. Dort, wo sich heute die Hartl-Lounge befindet, stand früher ein Kaufhaus.

Dieser Bereich des Gasthofes steht noch immer. (Bild: Evelyn Hronek)
Dieser Bereich des Gasthofes steht noch immer.
Großvater Albert Hartl (re) mit Firmlingen vor dem damaligen Kaufhaus. (Bild: Evelyn Hronek)
Großvater Albert Hartl (re) mit Firmlingen vor dem damaligen Kaufhaus.

„Arbeit macht das Leben süß“
Albert Hartl heiratete seine Frau Margarethe. Dieser Ehe entstammen die Söhne Reinhard (53) und Christian (49). Albert Hartl: „Ich war immer Wirt aus Leidenschaft, bin es noch. Unsere Gäste wie Könige zu empfangen, zu verwöhnen, war und ist mir ein Herzensanliegen.“ Seine Margarethe, die Jahrzehnte die Küche dirigierte, hat natürlich ihre geheimen Kochrezepte – speziell Hadngerichte – weiter gegeben. Die 78-Jährige: „Arbeit macht das Leben süß. Die Küche ist noch immer mein Reich.“ Das Ehepaar hat gemeinsam die Landwirtschaft geführt, ein Gästehaus gebaut und den Saal im Wirtshaus zweimal vergrößert.

Die Stallarbeit bringt ein wenig Entspannung. (Bild: Evelyn Hronek)
Die Stallarbeit bringt ein wenig Entspannung.
Die beiden Chefs Reinhard senior und junior stehen in der Küche und verwöhnen ihre Gäste. Viele geheime Rezepte stammen aus Überlieferungen.  (Bild: Evelyn Hronek)
Die beiden Chefs Reinhard senior und junior stehen in der Küche und verwöhnen ihre Gäste. Viele geheime Rezepte stammen aus Überlieferungen. 
In Reinhard juniors Kindheit war es üblich, dass im Wirtshaus Musikanten aufgespielt haben. (Bild: Evelyn Hronek)
In Reinhard juniors Kindheit war es üblich, dass im Wirtshaus Musikanten aufgespielt haben.

Sohn Reinhard, der den Gasthof inklusive Landwirtschaft seit 26 Jahren managt, wirkt in dritter Generation: „Früher traf sich alles beim Wirt. Damals war’s so üblich, dass Musikanten aufgespielt haben.“ Weil es aber langsam zu bunt geworden war, wurde der Hartl-Stadl zum Festgelände ausgebaut. Heute treffen einander bei Events im Stadl die Stars der Volksmusik und Schlagerszene. Auch Reinhard hat es geschafft, seine Kinder Stefanie (28) und Reinhard junior (25) im Familienbetrieb fest zu verankern: „Bei Festen, einem vollen Gasthof, ist die ganze Familie eingespannt“, so der 53-Jährige. Auch seine Freundin Ingrid.

Neue Herausforderungen für vierte Generation
An seiner Seite in der Küche hat Sohnemann Reinhard die Chef-Kochmütze auf: „Ich bin ja im Gasthaus aufgewachsen. Schon als Kind hab’ ich die fidelen Lavanttaler auf der Harmonika begleitet.“ Reinhard junior liebt seinen Beruf: „Es ist schön, wenn unsere Gäste zufrieden sind.“ Obwohl es nicht immer einfach sei, Gastwirt zu sein: „Heute, in vierter Generation, beschäftigen wir uns mit Fachkräftemangel, behördlichen Auflagen, die nicht immer lustig sind.“ Des Juniors Lieblingsgericht sind unbestritten die Hadnkranznudeln (siehe Foto unten): „Die werden nach Omas Geheimrezept zubereitet, und das wird natürlich nicht verraten.“

Die berühmten Hadnkranznudeln nach Omas Geheimrezept! (Bild: Evelyn Hronek)
Die berühmten Hadnkranznudeln nach Omas Geheimrezept!

Die beiden Jubiläen 250 Jahre vulgo „Zum Wirth“ und 140 Jahre Gasthof Hartl werden am kommenden Sonntag gefeiert. Und dabei dürfen sich die Gäste nicht nur auf kulinarische Leckerbissen freuen, sondern auch auf viel Musik.

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