Rekordsieger Real Madrid hat seine Vormachtstellung im europäischen Fußball mit einem weiteren Champions-League-Sieg untermauert. Die Spanier triumphierten im Finale am Samstag gegen eine lange stark aufspielende Borussia Dortmund im Londoner Wembley-Stadion glanzlos mit 2:0 (0:0) und feierten damit den 15. Titel in der „Königsklasse“.
ÖFB-Star David Alaba durfte trotz seines Kreuzbandrisses auf der Ersatzbank sitzen, beim BVB spielte Marcel Sabitzer durch.
Carvajal erlöst Real
Außenverteidiger Dani Carvajal brachte Spaniens Meister vor 86.212 Zuschauern in der 74. Minute mit einem Kopfball nach einer Ecke von Toni Kroos auf Siegkurs. Zuvor hatte der über weite Strecken überlegene BVB eine Vielzahl an Topchancen vergeben. Torjäger Vinicius Jr. traf in der 83. Minute nach einem schweren Fehler im Dortmunder Spielaufbau zur Entscheidung. Der vermeintliche Anschlusstreffer von Niclas Füllkrug (87.) wurde richtigerweise wegen einer Abseitsstellung aberkannt.
Sabitzer, der als zweiter Österreicher nach Alaba in einem CL-Finale auf dem Platz stand und in der ersten Hälfte eine starke Leistung zeigte, verpasste damit die Krönung seiner bisherigen Karriere. In der 43. Minute sah der ÖFB-Internationale die Gelbe Karte wegen Kritik. Für den Tabellenfünften der deutschen Bundesliga wurde London erneut zum Unglücksort, vor elf Jahren hatten die Dortmunder das CL-Finale an Ort und Stelle gegen Bayern München mit 1:2 verloren.
Vierter Titel für Alaba
Spaniens Meister gelang hingegen das Double, seit der Gründung der Champions League 1992/93 gewannen die Madrilenen alle neun Endspiele. Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti bescherte Alaba den vierten Titel in der Champions League und dem deutschen Mittelfeldregisseur Kroos vor dessen Karriereende nach der Heim-EM einen traumhaften Abschied vom Vereinsfußball.
Stunden vor dem Anpfiff waren Gelb-Schwarz die dominierenden Farben in der englischen Hauptstadt, auf den Tribünen schenkten sich beide Fanlager nichts. Die BVB-Anhänger kritisierten auf Transparenten den umstrittenen Sponsordeal des Clubs mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall. „Rheinmetall: Mit dem Fußball zum Saubermann-Image?“, stand etwa auf einem Banner.
Flitzer-Wirbel
Bevor der Ball rollte, durfte Musiker Lenny Kravitz auftreten. Den Pokal brachten Zinedine Zidane und Karl-Heinz Riedle an die Seitenlinie. „Ein Finale spielt man nicht, ein Finale gewinnt man“, hatte BVB-Trainer Edin Terzic, der auf Marco Reus in der Startelf verzichtete, als Motto ausgegeben. Sabitzer eröffnete das Endspiel mit dem Anstoß, 21 Sekunden später verursachten zwei Flitzer am Rasen direkt eine Unterbrechung. Der ÖFB-Mittelfeldspieler half entscheidend mit, damit das Spiel nach etwa zwei Minuten wieder fortgesetzt werden konnte.
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Es war auch Sabitzer, der in der sechsten Minute den ersten BVB-Angriff forcierte, seine Flanke fand aber keinen Abnehmer. Die erste gute Torchance verzeichnete Julian Brandt, der den Ball aus sechs Metern am langen Eck vorbeilegte (14.). Auf der Gegenseite schoss Vinicius Jr. weit drüber (15.). In der 21. Minute tauchte Karim Adeyemi nach Hummels-Traumpass alleine vor Real-Tormann Thibaut Courtois auf. Der Versuch des Ex-Salzburgers, den Belgier zu umlaufen, scheiterte allerdings. Kurz darauf klopfte Füllkrug aus abseitsverdächtiger Position gegen verunsicherte Madrilenen mit einem Schuss an die Innenstange an (23.).
BVB im Pech
Der deutlich gefährlichere BVB verschleuderte beste Möglichkeiten, Adeyemi scheiterte nach einem Konter erneut an Courtois (28.). In der 41. Minute versuchte es Sabitzer mit einem Aufsitzer, Courtois parierte in seinem erst fünften Pflichtspiel der Saison. Real blieb offensiv harmlos und fand kaum in die Partie, 8:2-Torschüsse zugunsten des BVB waren vielsagend. Kurz vor Wiederanpfiff erhellten die Dortmund-Fans das Stadion mit einer Pyro-Show, sie sahen kurz darauf, wie Goalie Gregor Kobel einen Kroos-Freistoß aus dem Kreuzeck fischte (49.). Kobel war auch bei einem Carvajal-Schuss zur Stelle (57.).
Die Partie neutralisierte sich, niemand wollte den entscheidenden Fehler begehen. Füllkrug testete Courtois mit einem Flugkopfball (63.), gegenüber verfehlte Jude Bellingham eine Vinicius-Flanke knapp (69.). Die Ancelotti-Elf kam besser ins Spiel und belohnte sich. Carvajal setzte sich am kurzen Eck gegen Füllkrug durch und köpfelte unhaltbar ins lange Eck. Drei Minuten später vergab Bellingham aus guter Position. In der 80. Minute war Kobel bei einem weiteren Kroos-Freistoß aufmerksam, genauso wie bei einem Camavinga-Schuss (81.) und einem Nacho-Kopfball (82.). Kurz darauf leistete sich Ian Maatsen einen kapitalen Fehlpass, Bellingham bediente Vinicius, der cool verwertete.
Borussia Dortmund – Real Madrid 0:2 (0:0)
London, Wembley Stadium, 86.212, SR Vinčić (SLO)
Tore:
0:1 (74.) Carvajal
0:2 (83.) Vinícius Júnior
Dortmund: Kobel – Ryerson, Hummels, N. Schlotterbeck, Maatsen – Can (81. Malen) – Sancho (87. Bynoe-Gittens), Sabitzer, Brandt (81. Haller), Adeyemi (72. Reus) – Füllkrug
Real: Courtois – Carvajal, Rüdiger (90. Militão), Nacho, Mendy – Valverde, Camavinga, Kroos (86. Modrić) – Bellingham (85. Joselu) – Rodrygo, Vinícius Júnior (94. Vázquez)
Gelbe Karten: Schlotterbeck, Sabitzer, Hummels bzw. Vinícius Júnior
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