Von Empathie gibt es in manchen Salzburger Firmen keine Spur, sobald jemand krank wird. Die Arbeiterkammer Salzburg registriert mehr Fälle.
Er war mehr als zehn Jahre lang bei einer Salzburger Baufirma im Einsatz, verrichtete schwere körperliche Arbeit. Als der ältere Arbeitnehmer einmal krank wurde, zeigte die Chefetage volle Härte: „Schon nach drei Tagen Krankenstand hatte der Mann die Kündigung in der Hand. Die Firma stellte sofort alle Zahlungen ein“, sagt Heimo Typplt.
Schon nach drei Tagen Krankenstand hatte der Mann die Kündigung in der Hand. Die Firma stellte sofort alle Zahlungen ein
Heimo Typplt, Leiter Rechtsabteilung, AK Salzburg
Der Leiter der Rechtsabteilung der Arbeiterkammer Salzburg spricht von keinem Einzelfall. An die 40 Arbeitnehmer pro Jahr wenden sich an die Kammer, weil sie im Krankenstand gekündigt wurden. Die Zahlen haben sich seit der Pandemie verdoppelt.
Oft trifft es jene, die schon lange bei der Firma sind. Diese Unternehmen wollen sich einfach Geld sparen und pfeifen auf moralische Grundregeln. Insbesondere aus den Branchen Bau, Handel, Transport, Reinigungsgewerbe und Gastronomie schlagen die meisten Fälle auf.
Eingebürgert hat sich auch der schlechte Stil, Beschäftigte salopp mittels Whatsapp zu feuern. Reagiert der kranke Mitarbeiter auf die Textnachricht, gilt sie schon als zugestellt.
Um Entgeltfortzahlung zu kämpfen, lohnt sich
Worum Arbeitnehmer aber kämpfen können, ist die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. „Wer zwischen zwei und 15 Jahre im Betrieb ist, bekommt in der Regel acht Wochen lang das volle Entgelt und vier Wochen lang das halbe“, so die AK.
Für den Bauarbeiter erkämpfte die Kammer tausende Euro. So viel macht die Entgeltfortzahlung meistens aus.
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