Das Rennen um die zwei Innenverteidiger-Plätze in Österreichs Fußball-Nationalteam bei der EM in Deutschland wird wohl zu einem Fall für drei! Nach dem Ausfall von David Alaba rittern Philipp Lienhart, Kevin Danso und Maximilian Wöber um ein Stammleiberl.
Das Trio war zwar zuletzt verletzt, konnte aber die bisherigen zwei Trainingseinheiten in Windischgarsten problemlos und ohne Einschränkungen absolvieren. Während Lienhart in diesem Kalenderjahr nur zu einem Kurzeinsatz im März kam, beschränkte sich die Ausfallsdauer von Danso und Wöber auf wenige Wochen. Letzterer hätte laut eigenen Angaben nach ausgeheilter Muskelverletzung im Oberschenkel schon im abschließenden Liga-Match von Mönchengladbach einlaufen können. Man habe sich dann aber in Absprache mit dem Klub und Teamchef Ralf Rangnick dazu entschieden, kein Risiko einzugehen.
„Es war ein Missverständnis, wir haben alles geregelt!“
Etwas turbulenter ging es rund um Danso vor der letzten Ligue-1-Runde zu. „L‘Equipe“ schrieb, der 25-Jährige habe nach eben erst überstandener Adduktorenverletzung einen Einsatz verweigert, was der Abwehrspieler vor wenigen Tagen als Falschmeldung bezeichnete und dies am Freitag in Windischgarsten bekräftigte. „Es war ein Missverständnis, wir haben alles geregelt – alles gut“, sagte Danso.
In der EM-Quali bildeten Alaba und Lienhart ein erfolgreiches Paar im Abwehrzentrum, in deren Abwesenheit wussten jedoch Wöber und Danso im März zu überzeugen. Auf wen am 17. Juni gegen Frankreich die Wahl fällt, hängt laut Wöber davon ab, „wer sich am besten erholt hat und am fittesten ist“. Danso sieht den Konkurrenzkampf positiv. „Wir werden einander pushen.“ Ohne Alaba „muss jeder ein bisschen mehr Verantwortung übernehmen, und ich versuche, meinen Teil dazu beizutragen“, meinte der Frankreich-Legionär.
„Wir kennen uns alle und haben genug Trainings!“
In den Testspielen am Dienstag in Wien gegen Serbien und am darauffolgenden Samstag in St. Gallen gegen die Schweiz wird noch einmal der EURO-Ernstfall geprobt. „Ich glaube nicht, dass da immer zwei Innenverteidiger durchspielen, alle werden ihre Minuten bekommen“, erklärte Wöber. An der Abstimmung untereinander sollte es in Deutschland nicht scheitern. „Wir kennen uns alle und haben genug Trainings, um das Feintuning zu bekommen“, betonte Wöber.
Der Wiener wurde bei Rangnick auch als Linksverteidiger aufgestellt, sieht sich aber eher im Zentrum. „Und ich denke, Phillipp Mwene wird links gesetzt sein.“ Sowohl bei Wöber als auch bei Danso ist die Zukunft auf Vereinsebene offen. Der Lens-Profi antwortete auf die Frage, ob die Zeit für einen Transfer reif sei, mit „ich denke schon, doch ich denke derzeit nur an die EM“. Wöber kehrt nach jetzigem Stand nach dem Ende seines Leihvertrags in Gladbach zu Leeds zurück. „Das Ziel war, dass die Klub-Zukunft vor der EM geklärt ist, aber es ist, wie es ist. Ich habe zu meinem Manager gesagt, er braucht mich die nächsten vier Wochen nicht anzurufen, jetzt zählt nur die EURO. Ich möchte eine coole Zeit haben und mich voll auf die EM konzentrieren.“
„Die Vorfreude auf die EM ist so groß, dass ...“
In den vergangenen Tagen spulte Wöber unter anderem mit ÖFB-Athletikcoach Gerhard Zallinger Einheiten im Trainingszentrum des Wiener Sportclubs ab, um rechtzeitig für die Endrunde in Schuss zu kommen. Dafür fiel der Urlaub aus. „Die Vorfreude auf die EM ist so groß, dass ich es verkraften konnte, nicht wie einige andere am Strand zu liegen“, erzählte der 26-Jährige. Beim Turnier in Deutschland soll es trotz schwieriger Gruppengegner bis in die K.-o.-Phase gehen. Wöber: „Frankreich und die Niederlande sind zwei Weltklasse-Teams. Wir gehen als Außenseiter in diese Spiele, doch wir haben vom Teamchef eingeimpft bekommen, dass wir solche Mannschaften schlagen können, und wenn wir das fest in unsere Schädel reinschreiben, können wir es auch schaffen.“
Danso gestand, Frankreich verfüge über „die derzeit besten Spieler der Welt“. Trotzdem kündigte der Verteidiger gegenüber Klub-Kollegen in Lens bereits an, Österreich werde gegen den Vizeweltmeister gewinnen. „Ein paar haben gelacht, aber die, die sich mehr damit beschäftigen, wissen, dass es ein schwieriges Spiel für sie wird.“ Eine Prognose gab Danso auch zum Champions-League-Finale zwischen Alabas Real Madrid und Marcel Sabitzers Borussia Dortmund ab: „Real gewinnt 3:2, Sabitzer schießt die zwei Dortmund-Tore.“ Wöber tippte auf ein 2:1 für den BVB. „Ich drücke beiden die Daumen, aber David hat schon drei Champions-League-Titel. Deshalb würde ich ‘Sabi‘ den Titel gönnen.“
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