Karl Katoch

Erzbergrodeo-Boss: „Dann stürmen wir Eisenerz“

Steiermark
02.06.2024 07:00

Am Sonntag um 13 Uhr startet das Erzbergrodeo! Die Idee dazu entstand vor drei Jahrzehnten. Karl Katoch erinnert sich im Interview an die Pionierzeit zurück und erklärt, wie die Veranstaltung den kompletten Sport revolutionierte. Das große Interview mit dem Erzbergrodeo-Chef.

Kronen Zeitung: Die Idee des Erzbergrodeos entstand vor 30 Jahren. Wie kam es dazu?
Karl Katoch: Günther Maier hat damals das Offroad-Magazin für Eurosport gemacht, hat irgendwann angerufen und gesagt: Heast, da gibt‘s einen Berg, auf dem wir fahren können. Ich war damals beim Reitwagen-Magazin Testfahrer und Veranstalter von Perfektionsfahrten. Mit mir sind damals schon ein paar Tausend Leute pro Jahr Motorrad gefahren. Wir haben uns das Gelände angeschaut und beschlossen, dass wir eine Veranstaltung machen wollen.

1995 gab es das erste Erzbergrodeo. Wie kann man sich das damalige Event vorstellen?
Da waren ca. 300 Leute und wir sind den Berg hinaufgefahren. Einige Leute aus Eisenerz haben unten im Ort Leberkäse eingekauft und ihn oben am Erzberg verkauft. Beim zweiten Mal waren es schon um die 500 Fahrer und beim dritten Mal tausend. Da sind wir zum ersten Mal vorab eine Qualifikation gefahren.

Wann kam der Durchbruch für die Veranstaltung?
Das war vier oder fünf Jahre später. Damals hat Bürgermeister Hermann Auernigg gemeint, dass wir oben ein Geschäft machen, die Gemeinde unten aber nichts davon hat. Ich habe vorgeschlagen: Dann stürmen wir eben Eisenerz und bin mit ein paar hundert Fahrern in den Ort gefahren.

War das die Geburtsstunde des Sturms auf Eisenerz, den es bis heute noch am Freitag gibt?
Ja. Diese Aktion hat und enorm viel Anerkennung gebracht, denn plötzlich sind auch die Fernsehsender aufgesprungen. Ab dem Jahr 2000 ist es dann so richtig rund gegangen, auch dank Red Bull, die von Beginn an mit dabei waren.

Wurde der Enduro-Sport dadurch einem breiten Publikum nähergebracht?
Der Enduro-Sport kommt eigentlich aus England. Dort bist du im Grunde in einen Wald hinein gefahren, auf der anderen Seite wieder raus und hast gesagt: Leiwand war‘s! Die Kulisse des Erzbergs hat den kompletten Enduro-Sport verändert, weil die Leute zum ersten Mal den Fahrern zuschauen konnten. Plötzlich hat jeder verstanden, warum man bei diesem Sport schwitzt und worum es geht. 

Karl Katoch führt seit jeher den „Sturm aus Eisenerz“ an (Bild: Philipp Carl Riedl / Red Bull Content Pool)
Karl Katoch führt seit jeher den „Sturm aus Eisenerz“ an

Wie sehr habt ihr den Sport dadurch verändert?
Da das Gelände am Erzberg so klein ist, mussten wir die Strecke extremer machen. Und das war die Geburtsstunde des Extrem-Enduros, das quasi hier entstanden ist und auch eine neue Bauweise der Motorräder geschaffen hat. Über Steine bist du bis dahin nur mit Trial-Motorrädern gefahren. Schnell im Wald warst du mit Enduros unterwegs. Das Erzbergrodeo hat zum ersten Mal beides vereint.

Freut es euch, dass ihr mittlerweile auch Teil einer Weltmeisterschaft seid?
Das Erzbergrodeo hat den klassischen Enduro-Sport ein bisschen an den Rand gedrängt. Dort gibt es Weltmeisterschaften in verschiedenen Klassen, aber die Sportler kennt niemand. Natürlich wollte die FIM (Motorrad-Weltverband; Anm.) dann irgendwann auch einen Titel vergeben, weil ein Sieg auf dem Erzberg mehr wert war.

Wie soll es mit der Veranstaltung in Zukunft weitergehen?
Wenn wir das erhalten können, was wir über all die Jahre geschaffen haben, können alle glücklich sein. Mein Wunsch ist, dass weiter alle in der Region und in Österreich zu schätzen wissen, was dieses Event bringt. Weil so etwas wie hier am Erzberg gibt es weltweit nur einmal.

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