An Österreichs Grenze

Hochwasser: 1300 Menschen sollen Häuser verlassen

Ausland
01.06.2024 08:01

Großalarm in Süddeutschland: In vielen Gemeinden entlang der von Dauerregen belasteten Flüsse könnte es in den nächsten Stunden zu heftigen Überschwemmungen kommen. Rund 1300 Menschen wurde geraten, ihr Zuhause zu verlassen (siehe Video oben). Im Fokus steht die Bodensee-Region im erweiterten Grenzgebiet zu Vorarlberg.

Vor allem vom Bodensee über Bayern an die Ränder von Thüringen und Sachsen wird laut Experten in den nächsten 48 Stunden die Regenmenge eines ganzen Monats fallen, bis zu 150 Liter pro Quadratmeter. Am Freitagabend haben einige Gemeinden ihre Bewohner aufgefordert, Keller zu meiden oder für ein paar Tage woanders zu schlafen. Alternativ gibt es Schutzräume. 

Angespannte Situation
Es handle sich um keine Evakuierung, sondern um eine Empfehlung, sagte eine Sprecherin der baden-württembergischen Gemeinde Oberschwaben. Es wurde laut Mitteilung damit gerechnet, dass es insbesondere am Fluss Schussen zu extremem Hochwasser kommen könnte. „Wir hoffen immer noch, dass sich die Wetterlage etwas entspannt und die Hochwasserpegel weniger dramatisch ausfallen als vorhergesagt“, so Bürgermeister Georg Schellinger. 

Am Samstag heißt es bangen: In vielen Gemeinden entlang der von Dauerregen belasteten Flüsse in Süddeutschland könnte es zu heftigen Überschwemmungen kommen. (Bild: Screenshot/Extremwetter.tv)
Am Samstag heißt es bangen: In vielen Gemeinden entlang der von Dauerregen belasteten Flüsse in Süddeutschland könnte es zu heftigen Überschwemmungen kommen.

Alarm an Grenze zu Österreich
Unweit in Weingarten bei Ravensburg, etwas mehr als 40 Kilometer von der Grenze zu Österreich (Vorarlberg) entfernt, sollen Bewohner großer Teile der Stadt die Untergeschoße meiden und auf keinen Fall im Keller schlafen. Auch ihnen wurde geraten, bestenfalls bei Verwandten und Freunden außerhalb der von steigenden Pegelständen gefährdeten Gebiete zu übernachten.

„Es ist leider zur Zeit unklar, wie schnell die Pegel im weiteren Verlauf steigen werden. Daher gilt besondere Vorsicht“, hieß es auf der Seite der Einsatzkräfte. Laut dem Landkreis Ravensburg war nicht auszuschließen, dass einzelne Städte oder Gemeinden möglicherweise Evakuierungsentscheidungen treffen könnten.

Straßen und Unterführungen überflutet
In Lindau am Bodensee, unmittelbar an der Grenze zu Vorarlberg, waren am Freitagabend bereits erste Straßen und Unterführungen überflutet worden und der Stadtbus-Verkehr musste eingestellt werden. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk seien im Dauereinsatz, sagte eine Sprecherin der Stadt. Aus einem Mehrfamilienhaus mussten Bewohner evakuiert werden, da durch eingedrungenes Wasser die Möglichkeit eines Kurzschlusses bestanden habe.

Ein Landkreis in Bayern hat am Freitagabend bereits den Katastrophenfall ausgerufen – ebenfalls vorbeugend. In der Region Günzburg gehe es darum, die potenziell betroffenen Städte und Gemeinden besser unterstützen zu können, teilte das Landratsamt mit. Dafür seien Einsatzkräfte aus dem gesamten Landkreis nötig. Camping-und Freizeitplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel sollten evakuiert werden – hier dürften während der Pfingstferien viele Gäste des Freizeitparks Legoland verweilen.

Es besteht potenzielle Lebensgefahr
Auch weiter westlich an der Donau, etwa in Neu-Ulm, sowie an deren Zuflüssen wird stellenweise mit einem Hochwasser gerechnet, das statistisch nur alle 50 bis 100 Jahre vorkommt und vergleichsweise stark ausfällt. Etwa im Landkreis Biberach wurden Menschen in betroffenen Gebieten dazu aufgerufen, auf ihre Sicherheit zu achten. Dort bestehe potenziell Lebensgefahr. Sie sollten Notfallgepäck vorbereiten.

Bangen auch in Ostdeutschland
Auch in anderen Regionen haben die Niederschläge die Wasserstände in Flüssen ansteigen lassen – und weitere Zuwächse werden erwartet. In Hessen ist laut dem regionalen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie ein statistisch nur alle 20 Jahre auftretendes Hochwasser an Rhein und Neckar möglich. Im Osten Deutschlands müssen sich die Menschen laut Deutschem Wetterdienst (DWD) auf viel Regen, teils auch auf Gewitter einstellen. 

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