FPÖ-Spitzenkandidat Harald Vilimsky ist für provokante Auftritte bekannt. Das bestätigt er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Wien Simmering. Er eröffnet diese mit einem lauten Streit mit einem ORF-Journalisten. Vilimsky fühlt sich von dessen Fragen provoziert und schickt den Reporter zum Teufel. Im Anschluss nutzt er den Vorfall, um damit auf seinen Kanälen in den sozialen Median Stimmung zu machen.
Der blaue Spitzenkandidat ist im Netz sehr aktiv und hatte schon am Tag davor mit einem Posting für Aufregung gesorgt: „Möge dieses Islamisten-Dreckspack im ewigen Feuer der Hölle schmoren. Unfassbar!!!!“ schrieb er nach dem Messerattentat auf einen Polizisten im deutschen Mannheim.
Beschaulicher Auftritt, „bisschen wie im Dorf“
Der Ort, den sich Vilimsky für den Stimmenfang ausgesucht hat, ist dagegen sehr ruhig. Das Simmeringer Straßenfest ist Samstagvormittag gut besucht, aber nicht überfüllt. Es ist nicht laut, selbst die zwei Straßenmusikanten sind nicht besonders stimmgewaltig. „Bei uns ist es ein bisschen wie ein Dorf“, bringt es ein blauer Funktionär auf den Punkt.
Auf die Frage, ob er nicht Angst hat, selbst Opfer einer Messerattacke zu werden, antwortet der blaue Abgeordnete: „Nein. Ich habe jeden Tag so viele unterschiedliche Postings, so viele unterschiedliche negative Reaktionen.“ Er empfinde auf der einen Seite Trauer und Mitgefühl, „aber auf der anderen Seite auch Wut. Und irgendwo muss auch ein Politiker sagen, das geht so nicht, die Leute, die diese Verachtung in sich tragen, sollen verschwinden“.
Vertraut der Polizeiführung nicht
Ob er sich sicher fühlt? „Ich vertraue den Beamten auf der Straße. Das sind großartige Menschen, die mit sehr viel Einsatz unterwegs sind und versuchen der Auswirkung der Kriminalität Herr zu werden.“ Der Führungsebene vertraue er nicht, sagt Vilimsky, der kurz danach seine Sympathie für die Polizei unter Beweis stellt und beim Polizeistand stehen bleibt und eine Maschine besteigt.
Die FPÖ ist nicht die einzige Partei, die den Auflauf in Simmering für den Stimmenfang nutzen will. Alle anderen sind auch vertreten. Man kommt sogar ins Gespräch, aber nicht nur freundlich. Ein Mann mit SPÖ-Luftballon sagt beim Vorbeigehen ziemlich laut: „Hier stinkt es nach Sch....“
Luftballons kommen auch bei Nicht-FPÖ-Wählern an
Der blaue EU-Spitzenkandidat wird von Stadtparteichef Dominik Nepp und dem Nationalratsabgeordneten Harald Stefan, der in Simmering zu Hause ist, begleitet. Die Menschen, die sich auf ein Gespräch mit Vilimsky einlassen, sind fast alle FPÖ-Wähler.
„Wir sind Kickl-Fans und waren schon Haider-Fans“, sagt eine Gruppe von drei Männern. „Viel Erfolg! Ich hoffe, dass die Leute endlich gescheiter werden“, bekommt Vilimsky von einer älteren Dame mit auf den Weg. Die blauen Luftballons kommen wie so oft auch bei Nicht-FPÖ-Wählern an ...
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