Gewinnen viel Zeit
Wie ein Brunnen das Leben von Frauen verändert
Was bei uns eine Selbstverständlichkeit ist, wird in Mosambik in Afrika an manchen Orten wie flüssiges Gold behandelt. Die Rede ist von Trinkwasser. Ein Brunnen in der Nähe kann hier lebensverändernd sein und große Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation von Familien haben.
Vier Mal am Tag musste Ines Julio zum Fluss gehen, um genügend Wasser in der Hütte zu haben. Für eine Strecke brauchte sie insgesamt zwei Stunden. Ihr Mann begleitete sie manchmal, weil es am Flussbett oft gefährlich ist. „Immer wieder werden Frauen von Krokodilen gebissen“, klärt die Mutter aus Pungue auf. Doch beim Tragen wird sie von ihrem Partner nicht unterstützt. „Es ist in unserer Kultur so, dass Frauen diese Tätigkeit machen.“
Dank der Österreichischen Agentur der Entwicklungszusammenarbeit (ADA) konnte für die Gemeinschaft von Ines Julio ein Brunnen gebaut werden, der das Leben der Dorfbewohner maßgeblich verbessert hat. Vor allem die Frauen profitieren von dieser wichtigen Infrastruktur.
Durch die errichtete Wasserpumpe sparen sich die Frauen nicht nur viele Stunden harter Arbeit, sondern gewinnen dadurch auch viel Zeit. Sie haben begonnen, Obst und Gemüse anzubauen, und können sich somit nicht nur selbst versorgen, sondern auch Überschüsse auf den lokalen Märkten verkaufen. Einige haben bereits eigene kleine Geschäfte aufgebaut und tragen damit entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Gemeinschaft bei.
Nachhaltige Verbesserung durch Initiativen zur Geschlechtergleichheit
Nicht nur dieses Projekt zeigt, wie gezielte Entwicklungszusammenarbeit das Leben vieler Menschen nachhaltig verbessern kann. Auch Spargruppen und Initiativen für Geschlechtergleichheit – unterstützt durch die ADA – sorgen für Veränderung.
Studien zeigen, dass die Einbeziehung von Frauen in wirtschaftliche Entscheidungen der Familie mit positiven Ergebnissen für das Wohlergehen der Familie verbunden ist.

Máriam Abbas, Wissenschafterin im Observatorio do meio rural
Bild: Katharina Pirker
„Wenn ich jetzt vom Feld nach Hause komme, dann eilt meine Frau nicht mehr mit einem Glas Wasser herbei, sondern wir setzen uns hin und reden gemeinsam – auf Augenhöhe“, freut sich Martinho Pedro Wahela. Seit 35 Jahren ist er mit seiner Frau Carlota Augusto verheiratet, aber erst durch das Projekt führen sie eine gleichberechtigte Ehe. „Sogar unsere Nachbarn sind auf uns ein bisschen neidisch“, lacht das Paar. Doch es war eine große Veränderung. „Wir haben mit unseren Kindern darüber gesprochen. Nicht dass sie sich wundern, wenn der Papa jetzt in der Küche steht und darauf achtet, dass nichts anbrennt“, so die 50-Jährige.
Durch die Spargruppen konnte die Familie Ziegel kaufen und ein neues Haus bauen. „Mittlerweile haben wir auch neue Teller, einen Radio und Kleidung für die Kinder“, so die vierfache Mutter. Und gibt es auch etwas, das sich Carlota Augusto nur für sich selbst kauft? „Ich hätte gerne ein neues Wagerl für meinen Stand. Ich verkaufe nämlich Erdnüsse und Fisch.“
Mosambik
- Mosambik ist zehnmal so groß wie Österreich und zählt 33 Millionen Einwohner.
- Das Land wird von starken Extremwettereignissen heimgesucht.
- Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 58,3 Jahren.
- Mosambik gehört zu den 10 ärmsten Ländern der Welt.
- Seit 1992 ist Mosambik ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Finanzielle Mittel der Austrian Development Agency (ADA): rund 35 Millionen Euro.
Ihr alleine etwas Gutes zu tun, kommt der Afrikanerin trotz aller Initiativen zur Gleichberechtigung nicht in den Sinn. Dennoch: Die Österreichische Agentur zur Entwicklungszusammenarbeit hat ihren Projekten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der lokalen Gemeinschaft geleistet.
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