Bluttat in Mannheim

Messer in Kopf: Polizist nun in künstlichem Koma

Ausland
01.06.2024 14:19

Der bei einem Messerangriff während einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) im deutschen Mannheim verletzte Polizist ist in ein künstliches Koma versetzt worden. „Er schwebt weiterhin in Lebensgefahr“, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts am Samstag.

Bei dem Angriff hatte ein Mann am Freitagvormittag auf dem Marktplatz in der Innenstadt mehrere Menschen verletzt, darunter den Polizisten lebensgefährlich. Der Beamte war hinterrücks in den Kopf gestochen worden. Als Tatwaffe diente ein Kampfmesser.

Bilder vom Tatort

Täter stammt aus Afghanistan, Motiv noch unklar
Der Täter sei inzwischen operiert worden und zurzeit nicht vernehmungsfähig, sagte der Polizeisprecher. Das Motiv sei noch unklar. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Herat in Afghanistan, der in Südhessen lebt. Sicherheitskreisen nach soll er mit einer Deutschen verheiratet sein, die zwei Kinder hat.

Islamkritiker nach OP: „Es war richtig knapp“
Unterdessen meldete sich auch der beim Angriff ebenfalls verletzte Islamkritiker Michael Stürzenberger aus dem Spital zu Wort. „Es war richtig knapp gestern“, schrieb er auf Telegram. Stürzenberger berichtete, er habe mehrere Stichverletzungen erlitten, eine davon im Oberschenkel habe „erheblichen Blutverlust“ verursacht. Auch im Gesicht sei er verletzt worden. Stürzenberger dankte allen beteiligten Ärzten sowie den Gesichtschirurgen, „die extra von einer Spezialklinik kamen“.

Michael Stürzenberger wurde niedergestochen (Bild: AFP)
Michael Stürzenberger wurde niedergestochen

Der aus Bayern stammende deutsche Islamkritiker wollte bei einer Veranstaltung auf dem Mannheimer Marktplatz in seiner Funktion als Sprecher der rechtspopulistischen Bürgerbewegung eine Rede halten.
Nach Darstellung der Schatzmeisterin der Organisation, Stefanie Kizina, war die Attacke gezielt gegen Stürzenberger gerichtet.

Viele Fragen zur Tat noch offen
Aus dem LKA heißt es, zahlreiche Fragen seien noch ungeklärt und Gegenstand der Ermittlungen. „Was ist das für ein Messer? Woher stammt das? Hat er das Messer gekauft?“ – über die Antworten darauf wolle man auch herausfinden, ob der Festgenommene die Tat geplant oder ob es sich um einen spontanen Angriff gehandelt habe. Die für politische Delikte zuständige Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt in dem Fall.

„Unsere Gedanken sind bei allen, die durch den Messerangriff verletzt worden sind, meine Gedanken als Innenminister natürlich auch vor allem bei dem verletzten Polizeikollegen“, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) der „Bild“-Zeitung.

Internet-Video zeigt Tatgeschehen
Schon kurz nach dem Angriff kursierte ein Video von der Tat im Internet: Darauf ist zu sehen, wie der Angreifer auf mehrere Menschen einsticht und Umstehende rufen: „Das Messer weg!“ Zu sehen ist auch, wie ein Beamter auf den Angreifer schießt. Mehrere Polizisten fixieren den Mann danach auf dem Boden. Nach Angaben von Polizei, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt wurde nur ein Schuss abgegeben.

„Die Bilder sind furchtbar“
Die Tat sorgte für Entsetzen. Auch der deutsche Kanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. „Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar“, schrieb er auf der Plattform X. „Meine Gedanken sind bei den Opfern. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Der Täter muss streng bestraft werden.“

„Gewalt zerstört Demokratie“
Deutschlands Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich entrüstet. „Ich verurteile die Tat in Mannheim aufs Schärfste!“, schrieb seine Sprecherin Cerstin Gammelin in Steinmeiers Namen auf X. „In unserer Demokratie darf kein Platz für Gewalt sein – Gewalt zerstört Demokratie. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut.“ Vizekanzler Robert Habeck sprach von „furchtbaren Szenen der Gewalt“. Die Umstände des Verbrechens müssten nun schnell aufgeklärt werden, sagte Habeck der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Mannheims Bürgermeister Christian Specht (CDU) bezeichnete den Messerangriff als Terrorattacke und erklärte dazu: „Im Namen der Stadt Mannheim und der Mannheimer Stadtgesellschaft verurteile ich diese niederträchtige, brutale Terrorattacke im Rahmen einer islamkritischen Veranstaltung auf das Schärfste.“

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