Anzeichen erkennen

Wie versteckte Gewalt im Spital aufgedeckt wird

Oberösterreich
03.06.2024 08:00

Misshandlungen, die hinter verschlossenen Türen passieren und Opfer, die schweigen. Genau hier sollen sogenannte „Forensic Nures“ helfen: Sie sind darauf geschult, auffälliges Verhalten und Verletzungen zu deuten und zeigen Auswege aus der Gewaltspirale auf.

Gewalt, die im Verborgenen geschieht und Opfer, die schweigen – sei es aus Angst oder Scham. Oft sind die körperlichen Verletzungen so schlimm, dass sie im Spital behandelt werden müssen. Seit Jänner sind im Kepler Klinikum in Linz drei sogenannte „Forensic Nurses“ im Einsatz. Ihre Aufgabe: Genau hinschauen, Beweise sichern und Gewaltopfer beraten und betreuen.

Lange Ärmel, trotz Hitze 
„Verdächtig kann das Verhalten der Personen sein, wenn sie zum Beispiel ganz zusammengerollt daliegen. Aber auch Male, lange Ärmel trotz Hitze oder Sonnenbrille, obwohl es regnet“, erzählt Monika Kern, Leiterin des Gewaltopfer-Betreuungsteams am KUK.

Eva-Kathrine Wiredu (Unfallambulanz), Monika Kern (Gewaltopfer-Betreuungsteam) und Hebamme Andrea Hofer (v.l.n.r.) sind Forensic Nurses am KUK. (Bild: KUK)
Eva-Kathrine Wiredu (Unfallambulanz), Monika Kern (Gewaltopfer-Betreuungsteam) und Hebamme Andrea Hofer (v.l.n.r.) sind Forensic Nurses am KUK.

Jeder Verdachtsfall wird dokumentiert und angesprochen, aber „wir können nur Hilfe anbieten. Wenn diese abgelehnt wird, passiert zunächst nichts“, so Kern. Nur schwere Körperverletzungen oder Vergewaltigungen müssen angezeigt werden, auch bei Kindern sind die Meldepflichten strenger.

Schlimme Schicksale
Kern erzählt: „Wir hatten einen jungen Burschen, der von seiner Stiefmutter so heftig ins Gesicht geschlagen wurde, dass die Metallbrackets von den Zähnen runtergefallen sind. Eine unserer Putzfrauen wurde am Morgen von einer Kollegin gebracht, weil sie die ganze Nacht von ihrem Mann verprügelt wurde.“

Hohe Zahlen
Wie wichtig die Arbeit der „Forensic Nurses“ ist, zeigen die Zahlen: 427 Gewaltfälle wurden im Jahr 2023 im KUK dokumentiert, 84 Prozent der Opfer waren Frauen. Heuer sind es bis jetzt schon 188 Fälle.

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