Kasperl der Woche

Vergoldete Ärztekammer pfeift auf die Patienten

Wien
02.06.2024 16:00

Mittlerweile sind die Wartezeiten bei niedergelassenen Ärzten so lange, dass man für eine profunde Diagnose am besten auf das eigene Obduktionsergebnis wartet.

Die Zwei-Klassen-Medizin hat absurde Ausmaße angenommen und fühlt sich etwa so an: Aderlass, Heilkräuter und Gebete für die Normalsterblichen (mit Betonung auf sterblich) und goldene Operationssäle sowie sofortige Ersatzorgane für die da oben.

Mit einer dicken Geldbörse bekommen Kranke noch heute zwischen 13 und 13.30 Uhr einen Termin für eine MRT-Untersuchung, die anderen schauen halt einfach nur in die Röhre.

Und dennoch: Weil immer mehr Österreicher schlichtweg keine andere Wahl haben, gehen sie zu teuren Medizinern. Daher auch der Name: Wahlarzt. Ihre einzige Chance: Sie erhalten von der 200-Euro-Rechnung mit Glück ein paar Cent von der Kasse refundiert.

Ab Juli kann der Patient darauf bestehen, dass er nicht mehr er selbst mit der Rechnung von Pontius zu Pilatus humpelt, sondern der Wahlarzt dies übernimmt. Der bürokratische Aufwand im Vergleich zu Spitalsärzten, die mit einer Hand im Brustkorb des Verunfallten wühlen und mit der anderen die Patientenakte ausfüllen müssen: lächerlich gering.

Und dennoch: Für die Ärztekammer ist schon das zu viel. Wie berichtet, pfeift sie auf Patientenrechte und ruft ihre Mitglieder offen dazu auf, diese Frist verstreichen zu lassen. Soll sich der Patient doch gefälligst selbst um seine Almosen kümmern. Die USA können einen Rover auf den Mars schicken, wir schaffen nicht einmal die Automatisierung von Honoraren.

Die Ärztekammer – unser Kasperl der Woche.

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