EU-Wahl

Deutsch-Brite will Österreich in Brüssel vertreten

Überzeugter Wahl-Wiener Peter Berry steht bei den Neos auf Listenplatz 3

(Bild: Neos)

Peter Berry von den Neos darf zwar nicht Wiener Gemeinderat werden, doch mit etwas Glück ins EU-Parlament einziehen. Der ehemalige Mittelschul-Lehrer ist kein Österreicher und könnte doch unsere Interessen in Brüssel vertreten. Was er plant? Die „Krone“ hat mit ihm gesprochen.  

Es ist durchaus eine Besonderheit der EU-Wahl. Man muss kein Österreicher sein, um nach Brüssel gewählt zu werden. Wie Peter Berry.

Der 33-Jährige lebt in Wien-Ottakring, ist britischer sowie deutscher Staatsbürger und steht bei den Pinken auf Listenplatz 3. Das bedeutet: Berry zieht für Österreich ins EU-Parlament ein, sofern die Neos am 9. Juni drei Mandate schaffen. Das ist zumindest keine völlig aussichtslose Position.

Diplomatenausbildung, dann Mittelschule
„Ich kam vor 11 Jahren nach Wien, habe die Diplomatische Akademie besucht und mich in diese Stadt verliebt“, sagt der ehemalige Lehrer gegenüber der „Krone“. Zwei Jahre lang unterrichtet der Sohn englischer Eltern und eines deutschen (von den Nazis vertriebenen) Großvaters in einer Wiener Mittelschule. 2018 folgt der Wechsel in die Politik. Der Pädagoge dockt im pinken Rathausklub an. Auslöser für den Wechsel ist der Brexit

Die Briten gingen hauptsächlich wegen der Flüchtlinge. Das ist – neben Bildung – auch sein Hauptthema. Die Wiener Schulen platzen aus allen Nähen. Mobile Klassen (teils in Containern) müssen aufgrund des starken Zuzugs errichtet werden  – eine bedenkliche Entwicklung.

Protest gegen Containerklassen in Wien. Schüler verlieren ihren Sportplatz.

(Bild: Gerhard Bartel)

Flüchtlinge besser verteilen
„Der EU-Flüchtlingsdeal war ein erster Schritt“, meint Berry. Er sei aber nicht genug. „Dass sich einzelne Länder wie Ungarn aus dem Deal raus kaufen können, das gehört abgeschafft.“

Er möchte Asylwerber nach einem gerechten Schlüssel auf alle EU-Länder aufteilen. Und in Österreich auf die Bundesländer. Der Wahl-Wiener ist für die Wohnsitzauflage. Und für ein Europa der Regionen.

Ob er sich unter den aktuellen Bedingungen vorstellen könnte, nochmals als Lehrer zu arbeiten? „Ja, vielleicht. Junge Menschen zu bewegen, das gefällt mir. Aber am System muss was geändert werden.“

Falls es mit Brüssel nicht klappt will Berry seine Polit-Karriere in Wien fortsetzten. Bei der Rathaus-Wahl 2025 kann er aber nur auf Bezirksebene kandidieren. Gemeinderat der Hauptstadt darf er nicht werden. Das ist ausschließlich Österreichern vorbehalten.