Dass Tausende Hunde und Katzen in der großen Stadt leben ist bekannt. Aber es gibt hier auch Exoten wie Wildschwein, Gänsesäger oder Gams.
„Bestünde Graz nur aus dem Haupt- und Jakominiplatz würde die Sache mit den Wildtieren anders aussehen“, stellt Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbundes, nüchtern fest. „Aber die steirische Hauptstadt ist ja zu einem Viertel von Wald bedeckt. Und viel zur Artenvielfalt tragen der Schloßberg sowie jene Hausbesitzer bei, die Biotope und bunte Hecken im Garten haben.“ Denn was in der Großstadt alles fleucht und kreucht, das verblüfft durchaus.
Fangen wir klein an. Gepp: „Es werden tausend Schmetterlingsarten verzeichnet. Allein am Hauenstein gibt es eine Wiese vom Naturschutzbund, die nach 30 Jahren Bemühen und Forschung 840 verschiedene Species aufweist.“ In Graz fliegen extreme Raritäten wie der Osterluzeifalter oder der Japanische Seidenspinner, der mit einer Flügelspannweite von 15 Zentimetern zu den Riesen gehört. Auch das Wiener Nachtpfauenauge, das ausgestorben war, wurde nun durch die Bemühungen des Naturschutzbundes wieder ausgesiedelt!
Zu den extremen Seltenheiten gehört auch die Große Hufeisennase, eine Fledermausart, die österreichweit nur auf dem Dachboden des Schloss Eggenberg Junge bekommt! Eine Sensation.
Das Brüten, Schlüpfen und Ausfliegen der Jungen wurde hier sogar zu einem „TV-Hit“ mit sicher hoher Zuseherquote: Im Turm der Herz-Jesu-Kirche nistete sich, beobachtet durch die Live-Kamera, ein Wanderfalkenpärchen ein.
Auch der Huchen ist in der Grazer Mur noch zu finden – die dürfte dazu beitragen, dass hier auch ein Möwenpärchen heimisch wurde! Möwen über dem Grazer Uhrturm – das sieht man auch nicht alle Tage.
Gämsen – sie sind normalerweise ganz hoch droben zu beobachten. Oder am Plabutsch. Denn hier leben gleich zwei Populationen, an die 70 Tiere! „Sogar Wildschweine haben wir ab und an“, weiß Bezirksjägermeister Stephan Bertuch. Bis zu drei würden pro Jahr geschossen. Wobei die Jagdsituation in der Landeshauptstadt eine ganz spezielle sei: „Es darf ein Schuss ohnehin immer nur abgegeben werden, wenn er sicher ist, ein Kugelfang da ist. Aber wo Jogger oder Spaziergänger unterwegs sind, muss man noch extremer aufpassen.“
Jedoch: Während einige Grazer Bezirke hoch begehrt für die Jagd seien, gäbe es in anderen nur noch Fallwild; also getötetes durch den Straßenverkehr oder wildernde Hunde. . .
Was es sonst noch in Graz gibt weiß man im Büro der Stadträtin Claudia Schönbacher. Nämlich: sogar Dachse, vereinzelt Nutrias, Fasane, Marder, Feldhasen (am Zentralfriedhof zum Beispiel), Füchse, Eidechsen.
Und, schießt Gepp noch nach: Gottesanbeterinnen! Die sind vor allem auf der Platte. Sowie am Schloßberg die Tapezierspinne – übrigens eine Verwandte der Vogelspinne.
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