Missbrauchter Song. Kennen Sie Gigi D´Agostino? Nein? Jetzt tun Sie nicht so! Natürlich gibt es anspruchsvollere Musik als jene des italienischen DJ, aber gehört haben Sie seine Hits sicher schon. „Bla Bla Bla“ heißt einer der Erfolgstitel, mit denen er ein Milliardenpublikum weltweit erreicht. Doch dieser Tage ist er mit seinem „L´amour toujours“ in aller Munde. Allerdings nicht in aller Ohren, weil er bei Radiosendern, in Clubs und Discos, ja selbst von der UEFA von der Playlist verbannt wurde, nachdem er auf der Nordseeinsel Sylt und in Kärnten für rassistische Gesänge missbraucht worden war. Sein Hit aus den frühen 2000er Jahren als Hymne der Rechtsextremen-Szene – besonders getoppt durch das Sylt-Video, in dem junge Leute d´Agostinos Text durch „Deutschland den Deutschen. Ausländer raus!“ ersetzten. Doch deshalb den Song zu verbieten? Das hält der Künstler im „Krone“-Interview mit Conny Bischofberger und Michael Pichler schlicht für „grotesk“. Das sei „wie eine Rückkehr ins Mittelalter“. Doch Rassismus lasse sich nicht stoppen, indem man Musik verbietet. Ganz klar wendet sich der Italiener gegen jede Form von Rassismus. Eingeschritten werden müsste gegen die Verbreitung von rassistischen Botschaften in den sozialen Medien – aber nicht gegen einen missbrauchten Song. Da hat er absolut recht!
Keine Zukunft. „Zukunftsvergessen“ – geäußert von der grünen Ministerin Leonore Gewessler am Dienstag – hat es zum Wort der Woche gebracht. Sie hat damit die ÖVP-Landeshauptleute massiv gegen sich aufgebracht, der Vorarlberger Markus Wallner fordert heute in der „Krone“ sogar eine Entschuldigung. Worum geht’s? Die Landeshauptleute blockieren das EU-Renaturierungsgesetz, für das sich die Grüne stark macht. Damit, meint sie, würden sie auch die Zukunft der Menschen in unserem Land blockieren. ÖVP-Spitzenpolitiker sehen jedoch vielmehr durch die Grünen die Zukunft verbaut. Durch Grüne, mit denen sie seit viereinhalb Jahren in einer Koalition das Land regieren . . . Während andersrum auch die Grünen seit viereinhalb Jahren mit einem Partner im Koalitionsbett liegen, den man für „zukunftsvergessen“ hält . . . Wobei die Frage nach der Gestaltung der Zukunft die wohl wichtigste bleibt. Weit über die bevorstehenden Wahlen hinaus. Jede Partei sieht das anders. Jede lebt in ihrer eigenen Welt. Wenn dann wie vor viereinhalb Jahren zwei so konträre Parteien wie ÖVP und Grüne eine Regierung bilden, dann kommt nicht „das Beste aus beiden Welten“ heraus, sondern eine Welt, die keiner mag. Nein, diese Regierung hat keine Zukunft. Und hatte sie vermutlich gar nie.
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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