Wurde 92 Jahre alt

Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist gestorben

Society International
02.06.2024 10:37

Trauer um Schauspielerin Ruth Maria Kubitschek ist tot. Sie starb nach Angaben einer Sprecherin am Samstag im Alter von 92 Jahren in der Schweiz. „Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels hat in ihrer Wahlheimat der Schweiz nach kurzer, schwerer Krankheit leise Abschied vom Leben genommen“, hieß es am Sonntag.

Sie sei in einem Krankenhaus gestorben, sagte ihre Sprecherin Yvonne von Stempel der dpa. Ihre letzten Worte seien gewesen: „Die Erde gab mir ein wunderschönes Zuhause auf dieser Welt. In tiefer Dankbarkeit wechsele ich in die andere Welt. Es gibt sie, Sie können es mir glauben.“ Die Trauerfeier soll im engsten Familienkreis stattfinden.

Kultstatus als „Spatzl“ erlangt
Über viele Jahre hinweg hat Ruth Maria Kubitschek das deutschsprachige Fernsehen geprägt. Sie war auf dem ZDF-„Traumschiff“ an Bord, spielte im ARD-„Tatort“ mit oder in der Serie „Das Erbe der Guldenburgs“.

Kultstatus erlangte Kubitschek an der Seite von Helmut Fischer als Annette von Soettingen alias „Spatzl“ in der TV-Serie „Monaco Franze – Der ewige Stenz“. 

Ruth Maria Kubitschek und Helmut Fischer (Bild: picturedesk.com/Istvan Bajzat / dpa)
Ruth Maria Kubitschek und Helmut Fischer

Lebte zuletzt zurückgezogen in der Schweiz
Seit mehr als 25 Jahren lebte die beliebte Schauspielerin in der Schweiz. Sie malte, gärtnerte und genoss ihr Privatleben – in dem sie auch anlässlich ihres 90. Geburtstages nicht gestört werden wollte. „Ich gebe keine Interviews mehr, kein einziges“, machte sie vor zwei Jahren einem kurzen Telefonat mit der dpa deutlich. 

Schauspiel-Ausbildung gegen Willen der Eltern
Geboren wurde Ruth Maria Kubitschek 1931 in Komotau (heute Tschechien) am Rande des Erzgebirges. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges floh die Familie nach Sachsen-Anhalt.

Ihren Drang an die Bühne setzte Ruth Maria gegen den Willen ihrer Eltern durch. Nach dem Besuch von Schauspielschulen in Halle und Weimar gab sie ihr Debüt als Fina in Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ in Halle. Innerhalb weniger Jahre wurde sie zu einem Star des DDR-Fernsehens und DEFA-Films.

Ruth Maria Kubitschek 1968 als Helena in „Die Troerinnen des Euripides“ (Bild: APA/dpa/Georg Göbel)
Ruth Maria Kubitschek 1968 als Helena in „Die Troerinnen des Euripides“

„Wollte andere Rollen spielen“
Doch die junge Frau wollte mehr. „Ich bin zu allen Kulturbehörden gegangen und habe erklärt, dass ich andere Rollen spielen wollte, als es in diesem Land möglich war“, berichtete sie im Gespräch mit der „Welt“. Immer wieder sei ihr das verwehrt worden. 1959 ging sie mit ihrem Sohn in den Westen. Ihr Mann, der Opern- und Theaterregisseur Götz Friedrich, blieb in der DDR, durfte aber auch im Westen inszenieren.

Am Schlosstheater in Celle begann Kubitscheks westdeutsche Karriere. Gefördert wurde sie dabei von dem großen österreichischen Theatermann Fritz Kortner.

Ruth Maria Kubitschek zog sich 2013 von der Schauspielerei zurück, war danach nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen – wie hier beim „Adventfest der 100.000 Lichter“ im Jahr 2015.  (Bild: picturedesk.com/Sebastian Gabsch / dpa Picture Alliance)
Ruth Maria Kubitschek zog sich 2013 von der Schauspielerei zurück, war danach nur noch selten in der Öffentlichkeit zu sehen – wie hier beim „Adventfest der 100.000 Lichter“ im Jahr 2015. 

Schon bald folgten Rollen in Fernsehproduktionen – Auftritte in „Lysistrata“ (1961), „Die Powenzbande“ (1973) oder die Titelrolle in „Melissa“ (1966). Unvergessen bleibt indes ihre Rolle als „Spatzl“ in der ARD-Kultserie „Monaco Franze – Der ewige Stenz“ unter der Regie von Helmut Dietl. Wie sie großzügig ihrem umtriebigen Fernseh-Ehemann Franz Münchinger (gespielt von Helmut Fischer) jede Eskapade verzieh, gehört zu den amüsantesten Kapiteln deutscher TV-Geschichte.

In Kultserie „Kir Royal“ dabei
Mit Dietl drehte sie 1985 auch die Kult-Serie „Kir Royal“, in der die Münchner Schickeria köstlich auf die Schippe genommen wurde.

Bis sie 2014 in den Ruhestand ging, war Kubitschek ein Stammgast im Fernsehen – Quoten-Hits wie „Freunde fürs Leben“, „Katrin ist die Beste“, „Teuflisch starke Frauen“ und „Das Erbe der Guldenburgs“ untermauerten ihre Popularität. 2013 spielte sie in dem Kinofilm „Frau Ella“ schließlich ihre letzte Rolle.

Schweiz als Wahlheimat
Langeweile kam für Kubitschek aber auch abseits von Bühne und Kamera nie auf. Im Gegenteil. Sie war eine leidenschaftliche Gärtnerin und Malerin und darüber hinaus eine talentierte Roman- und Sachbuch-Autorin („Im Fluss des Lebens“ und „Anmutig älter werden“).

Das Malen zählte immer zu den Leidenschaften von Ruth Maria Kubitschek. (Bild: picturedesk.com/Istvan Bajzat / dpa)
Das Malen zählte immer zu den Leidenschaften von Ruth Maria Kubitschek.

In ihrer Schweizer Wahlheimat lebte sie seit mehr als 25 Jahren, 2013 wurde sie eingebürgert. „Da ich meinen Garten hier habe, habe ich ja auch ein Stück Schweizer Erde“, sagte sie einst und bekannte: „Ich fühle mich hier wirklich zu Hause, ich ticke inzwischen auch wie die Schweizer.“

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(Bild: kmm)



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