Wieder Wirbel bei den Deutschen kurz vor einem Turnier! Eine Umfrage im Auftrag des WDR, wonach sich jeder fünfte Deutsche wieder mehr weiße Spieler in der DFB-Auswahl wünsche, macht Spieler und Trainer derzeit stinksauer.
„Allein die Fragestellung finde ich einen Wahnsinn, dass wir im Öffentlich Rechtlichen so eine Frage stellen. Ich war schockiert“, schimpfte Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Pressekonferenz für das Testspiel gegen die Ukraine am Montag.
Schon zuvor hatte Joshua Kimmich im Teamcamp in Herzogenaurach, in dem sich die Deutschen auch bei der in zwei Wochen beginnenden Heim-EM aufhalten werden, schon klare Worte gefunden. „Gerade wer im Fußball aufgewachsen ist, weiß, dass das absoluter Quatsch ist. Gerade der Fußball ist ein Beispiel dafür, wie man verschiedene Nationen, verschiedene Hautfarben, verschiedene Religionen vereinen kann“, meinte Neuers Bayern-München-Kollege. Die Umfrageergebnisse seien „absolut rassistisch“ und hätten in der Kabine keinen Platz. Kimmich kritisierte zudem die Fragestellung so kurz vor einem Turnier, das das Land einen sollte.
„Das ist rassistisch“
„Ich sehe es genauso, dass es rassistisch ist. Ich habe das Gefühl, dass wir mal aufwachen müssen. Wir spielen eine EM für jeden im Land. Ich hoffe, nie wieder etwas von solchen Scheiß-Umfragen lesen zu müssen.“
Zu wenige „echte“, hellhäutige Deutsche im Team
Zwei Drittel der 1.304 Anfang April telefonisch Befragten gaben zwar an, dass sie es gut finden würden, dass im DFB-Team mittlerweile viele Fußballer mit Migrationshintergrund spielen. Bei den Dreharbeiten einer Dokumentation sei man aber auch mit Aussagen konfrontiert worden, dass es zu wenige „echte“, hellhäutige Deutsche im Team gebe, hieß es vom Sender. Um dieses Bild mit Daten zu überprüfen, habe man die Umfrage in Auftrag gegeben, erklärte WDR-Sportchef Karl Valks. „Wir selber sind bestürzt, dass die Ergebnisse sind, wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland.“
Die Aufregung ist jedenfalls groß – und drängt die vielen sportlichen Fragen wieder einmal in den Hintergrund. Das war schon bei Neuers bisher letzten DFB-Einsätzen der Fall gewesen. Bei der WM 2022 in Katar war die Vielzahl der gesellschaftlichen Nebenthemen zu einer kleinen sportlichen Bürde für die deutsche Auswahl geworden, die sich in der Gruppenphase verabschiedete. Neuer war mit der Diskussion um die letztliche Nicht-Zulassung einer Regenbogen-Kapitänsbinde eine zentralen Figur.
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