„Wo samma?“

FPÖ widerspricht sich im Wahlkampf-Finish selbst

Politik
02.06.2024 18:30

Im Finish des EU-Wahlkampfs ist die FPÖ offenbar darum bemüht, nicht mit Rechtsextremismus in Verbindung gebracht zu werden. Spitzenkandidat Harald Vilimsky verlor deswegen auf offener Straße die Nerven. Seine Parteikollegin Dagmar Belakowitsch sendet jedoch andere Botschaften. 

„Wo samma?“, wollte ein erboster Harald Vilimsky am Samstag von einem ORF-Reporter am Rande des Simmeringer Straßenfestes wissen. Seine Fragestellung zu den Zerwürfnissen unter „Rechtspopulisten und Rechtsextremen im Europäischen Parlament“ passte dem Freiheitlichen offenbar nicht ins Bild, wie krone.at berichtete.

Der Reporter interessierte sich laut ORF deshalb dafür, weil die rechte ID-Fraktion, zu der auch die FPÖ gehört, kürzlich die gesamte AfD-Delegation hinausgeworfen hat. Und zwar gegen den Willen der Freiheitlichen. Kurz: Es kracht gehörig unter den rechten Kräften Europas.

Belakowitsch hatte andere Pläne
Vilimsky fühlte sich durch die legitime Fragestellung nach eigener Aussage als „Rechtsextremist“ abgestempelt und brach das Interview wütend ab. Anschließend nutzte er einen unvollständigen Clip der Szene zur Stimmungsmache in sozialen Netzwerken. Seine Botschaft: Die FPÖ hat mit politisch rechtsextremen Rändern nichts zu tun.

Während der blaue Europapolitiker am Samstag „linke Propaganda“ witterte, sendete Parteikollegin Dagmar Belakowitsch praktisch zeitgleich Botschaften, die dem Anliegen ihres EU-Spitzenkandidaten deutlich widerstreben dürften.

Die FPÖ-Politikerin traf wenige Kilometer entfernt vom Simmeringer Straßenfest den umstrittenen AfD-Politiker Matthias Helferich, gegen den aktuell ein Parteiausschlussverfahren läuft. Ihm droht also der Rausschmiss aus jener Partei, die gerade wegen eines SS-Skandals ihres EU-Spitzenkandidaten aus der ID-Fraktionen geflogen ist. Helferich soll sich in älteren Chats als „das freundliche Gesicht des NS“ bezeichnet haben.

Aus AfD-Kreisen heißt es, der 35-jährige Jurist schade mit seinem Verhalten seit geraumer Zeit der Partei und stehe „im krassen Gegensatz“ zu ihren Grundsätzen. Helferich soll zudem hervorragende Kontakte zur Identitären-Szene pflegen, berichten deutsche Medien übereinstimmend.

„Gedankenaustausch“ mit Helferich
Am Samstag war der AfD-Mann zu Gast in Wien. „Zum Gedankenaustausch“, wie Belakowitsch am Samstag auf Facebook mitteilte. „Der Austausch mit Abgeordneten anderer Länder ist Teil des politischen Alltags“, erklärte die FPÖ-Politikerin nach Kritik an dem Treffen gegenüber der APA. Helferich sei immerhin Abgeordneter zum Deutschen Bundestag. Auf Facebook schrieb Belakowitsch, es sei „immer besser, miteinander als übereinander zu sprechen.“

Tadel kommt von einem politischen Mitbewerber Vilimskys. Helferich sei „sogar für die AfD zu rechtsextrem“, kommentierte NEOS-EU-Spitzenkandidat Helmut Brandstätter auf X. „Rechtsextremist Helferich“ sei also nicht nur in einer „FPÖ-bestückten Burschenschaft aufgetreten“, sondern auch von einer „FPÖ-Abgeordneten stolz in Empfang genommen worden“, reagierte dort auch SOS-Mitmensch-Sprecher Alexander Pollak.

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