Mit einem 6:1-Kantersieg gegen Radstadt krönte der SK Bruck seine grandiose Saison mit der Meisterschaft in der 1. Klasse Süd. Nach 36 Jahren spielt der bisweilen ungeschlagene Klub nun endlich wieder in der 2. Landesliga Süd.
500 Zuschauer, ausgerüstet mit spektakulärer Choreo samt Bengalos, sorgten in der Schloßbadarena für eine Stimmung auf Profi-Niveau. Der Anlass war auch ein ganz spezieller: Ein Spieltag vor Schluss hatte Bruck es selbst in der Hand, eine Spielzeit bisher ohne Niederlage noch mit dem Titel zu krönen – und das vor Heimkulisse.
Umkämpfte Anfangsphase
Die Begegnung gegen Mittelständer Radstadt war aber bei Weitem kein Selbstläufer. Beide Mannschaften lieferten sich eine schnelle und offene Partie in der ersten Halbzeit, boten dem Publikum ein durchaus rassiges Duell auf Augenhöhe. Kurz vor der Pause machte sich der Offensiv-Druck der Gastgeber aber doch bezahlt: Fabrice Maahs brachte die eigenen Fans in der 42. Minute erstmals zum Jubeln.
Torfestival nach Halbzeit
„Meine Pausenansprache trug offensichtlich Früchte. Das hat man auf dem Platz gesehen“, erklärt Bruck-Coach Uwe Deussen den fulminanten Start in die zweite Halbzeit. „Das Tor kurz nach Wiederanpfiff war unser Schlüsselmoment, danach überrumpelten wir den Gegner und unser Express ist gefahren.“ Gerade einmal acht Minuten benötigte Christian Walch für diesen erlösenden Augenblick. Kurz darauf gelang Thomas Wildhölzl ein Doppelpack binnen fünf Minuten, Marc Niederegger durfte anschreiben und drei Minuten nach seiner Einwechslung sorgte Stephan Meinzer für eine komfortable Sechs-Tore-Führung. „Der Druck und die Nervosität unserer jungen Spieler hat sich gelöst. Danach konnten sie frei aufspielen und das taten sie mit Bravour.“
Radstadt hat bis zum Schluss leidenschaftlich gespielt.
Bruck-Coach Uwe Deussen
Emotionaler Goalie-Wechsel
Trotz eindeutiger Führung blieb die Partie aber weiterhin interessant. Die Gäste spielten von Beginn an gut mit und zogen dies auch bis zum Schluss durch. Der Ehrentreffer in der 88. Minute zum 6:1-Endstand war der Mindestlohn für die hartnäckigen Bemühungen der Radstädter. Wenige Momente vor dem Schlusspfiff gab es bei Bruck einen Goalie-Wechsel. Grund dafür war laut Deussen aber nicht Zeitschinden: „Manuel Seiwald ist unser Einser-Torwart. Er ist noch nicht fit genug, um wirklich zu spielen, hat sich diese Einwechslung aber als Sportler und Mensch verdient. Wir wollten seine großen Leistungen für diesen Erfolg damit würdigen.“
Eine eingeschworene Einheit
Nach 36 Jahren steigt der SK Bruck nun wieder in die 2. Landesliga auf, nach diesem Kantersieg sogar als Meister der 1. Klasse Süd. Coach Uwe Deussen verortet den Grund des Erfolgs in der Eingeschworenheit seiner Mannschaft: „Im Frühjahr der letzten Saison spielten wir noch gegen den Abstieg. Seitdem entwickelte sich großes Vertrauen in unserem Team. Ich konnte meine Ideen im Sommer ausleben und diese wurden vom gesamten Verein auch angenommen. Das ist nicht selbstverständlich.“
Selbstverständlich ist auch nicht, dass sämtliche Spieler der Aufstiegshelden waschechte Brucker sind. Eine Ausnahme gibt es allerdings – Trainersohn Marvin Deussen. Nach einer schweren Verletzung in Piesendorf, die ihm fast das Leben kostete, brachte ihn sein Vater nach Bruck. „Gott sei Dank ist er noch da. Als Vater musste ich damals die Reißleine ziehen und ihn zu mir holen. Hier kann er nun wieder Fußball spielen und sich hervorragend entwickeln. Mit seinen 19 Jahren ist er bereits ein wichtiger Bestandteil des Teams und das macht mich als Trainer und vor allem als Vater extrem stolz“, berichtet Uwe Deussen emotional. „Er ist jetzt ein echter Brucker.“
Die Integration von Marvin hat uns noch mehr zusammengeschweißt.
Bruck-Coach Uwe Deussen
Volles Vertrauen vom Verein
Die Meister-Feierlichkeiten begannen bereits kurz nach Spielende. Der Verein hatte alles organisiert, um den etwaigen Erfolg auch gebührend feiern zu können. „Der Klub hat an uns geglaubt und deshalb eine große Feier organisiert, obwohl wir nicht sicher Meister waren. Ein großer Vertrauensbeweis an uns“, stellt Deussen fest. Der gemeinsam eingeschlagene Weg ist bisher belohnt worden. Nächste Woche spielen die Jungs von der Glocknerstraße zum Saisonabschluss in Rauris. Der Ehrgeiz ist weiterhin groß, schließlich kann man dort die Spielzeit unbesiegt beenden. Perfekte Bedingungen für einen guten Start in der 2. Landesliga Süd. Thomas Schaier
1. Klasse Süd: Flachau – Rauris X:X (X:X), Annaberg-Lungötz – Hollersbach 3:0 (2:0), Bruck – Radstadt 6:1 (1:0), Hüttschlag – St. Martin / L. 3:0 (3:0), Zell am See – Mariapfarr 3:1 (3:0). Witterungsbedingt abgesagt: Lenzing – FC Pinzgau 1b, Saalbach – Großarl.
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