Was wollen die Bürger?

Hotterstreit: Jetzt gibt es eine „Gegen-Umfrage“

Teilweise sind die umstrittenen Siedlungen nur durch eine Straße von Bad Sauerbrunn getrennt, obwohl sie eigentlich zu Wiesen oder Pöttsching gehören.

(Bild: Christoph Miehl/Krone KREATIV)

Nachdem zuletzt eine Bürgerbefragung zugunsten von Bad Sauerbrunn ausgegangen war, gab es nun eine zweite – mit einem komplett konträren Ergebnis

Der „Hotterstreit“ zwischen Bad Sauerbrunn und Wiesen bzw. Pöttsching ist um eine Facette reicher. Wie berichtet, hatte eine Initiative aus dem Kurort zuletzt eine Befragung der Bürger in den umstrittenen Siedlungen gestartet. Das Ergebnis laut Bürgermeister Gerhard Hutter: Mehr als 80 Prozent hätten sich für Bad Sauerbrunn deklariert. Peter Reeh, Obmann der Siedlergemeinschaft Keltenberg, kam dieses Ergebnis allerdings merkwürdig vor.

Bürger wollen doch nicht zu Bad Sauerbrunn
Er startete daraufhin eine eigene Umfrage in der Siedlung Keltenberg, die zu Wiesen und Pöttsching gehört. Das Ergebnis ist konträr zu jenem aus der Nachbargemeinde: 76 Prozent hätten sich für den Verbleib bei Wiesen bzw. Pöttsching ausgesprochen, nur 24 Prozent seien für einen Wechsel gewesen, sagt Reeh. Die Bewohner seien bei seiner Befragung persönlich oder telefonisch kontaktiert worden.

Peter Reeh, Obmann der Siedlergemeinschaft Keltenberg, führte eine eigene Umfrage durch.

(Bild: Reinhard Judt)

Geringe Rücklaufquote
Von den rund 210 Haushalten habe man 173 erreicht, das entspreche 82 Prozent. Bei der Bad Sauerbrunner Befragung sei die Rücklaufquote für den Keltenberg hingegen bei 38 Prozent gelegen. Viele Haushalte hätten damals gar keinen Zettel erhalten. „Das passt hinten und vorne nicht zusammen“, sagt Reeh.

„Steht Aussage gegen Aussage“
Er geht davon aus, dass die restlichen umstrittenen Siedlungen auch mehrheitlich für den Verbleib bei Wiesen und Pöttsching sind. „Es steht Aussage gegen Aussage“, meint der Siedler-Obmann. Das Ergebnis seiner Befragung will er an das Land weitergeben. Für Reeh gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man entscheide, dass alles so bleibt, wie es ist. Oder es komme zu einer Wahl, bei der das Ergebnis dann rechtlich bindend sei.

„Haben Ergebnis mit Brief und Siegel“
Bad Sauerbrunns Bürgermeister sieht das Ergebnis der Keltenberg-Umfrage gelassen: „Bei unserer Befragung haben sich die Bürger mit Unterschrift und Adresse deklariert. Wir haben das Ergebnis mit Brief und Siegel. Das kann eine unabhängige Stelle jederzeit nachprüfen.“ Aus seiner Sicht ist nun das Land gefordert, eine Lösung für die Situation zu finden. Auch brauche es eine „unabhängige Stelle, die das in Zahlen fassen“ könne.

Dürfen Kinder weiter in Kindergarten?
Für Hutter ist zudem klar, dass man sich anschauen müsse, wie man sich bei Kindern aus den Nachbarorten verhalte, wenn Kindergarten und Kinderkrippe an die Kapazitätsgrenzen stoßen. Einen neuerlichen Ausbau lehnt Hutter ab: „Dann können wir die Kinder aus Wiesen und Pöttsching vielleicht nicht mehr nehmen.“