Der auch in Österreich präsente US-Konzertkartenverkäufer Ticketmaster hat Berichte über einen Cyberangriff mit möglichen Auswirkungen auf 560 Millionen Kunden bestätigt. Der Ticketmaster-Mutterkonzern Live Nation Entertainment informierte die US-Börsenaufsicht über das Datenleck. Das Unternehmen erklärte, es habe den Hackerangriff am 20. Mai bemerkt und spezialisierte Firmen mit einer Untersuchung beauftragt.
Die Hackergruppe ShinyHunters hatte zuvor im Darkweb einen Cyberangriff auf Ticketmaster verkündet und Daten von 560 Millionen Kunden zum Kauf angeboten, darunter deren Namen, Adressen und Kreditkarteninformationen. Die Gruppe verlangte eine Lösegeldzahlung von 500.000 Dollar (rund 461.000 Euro).
„Wir arbeiten daran, das Risiko für unsere Nutzer und das Unternehmen zu minimieren, und haben die Strafverfolgungsbehörden benachrichtigt und arbeiten mit ihnen zusammen“, erklärte Live Nation. Der Vorfall werde „keinen wesentlichen Einfluss auf unser gesamtes Geschäft oder auf unsere finanzielle Situation haben“.
Keine Unbekannten
Die Hackergruppe ShinyHunters hatte 2020 für Schlagzeilen gesorgt, als sie nach Angaben des US-Justizministeriums riesige Mengen an Kundendaten von mehr als 60 Unternehmen ins Netz stellte. Im Jänner wurde in Seattle ein französisches Mitglied der Gruppe zu drei Jahren Haft und einer Entschädigungszahlung von fünf Millionen Dollar verurteilt.
Kartellklage eingebracht
Ticketmaster war im Jahr 2010 von Live Nation übernommen worden, das zu einem globalen Riesen der Live-Event-Branche aufstieg. Ticketmaster steht in den USA bereits seit Jahrzehnten wegen der Servicegebühren und Ticketkosten in der Kritik. Das US-Justizministerium reichte in der vergangenen Woche eine Kartellklage ein, in der sie Ticketmaster und Live Nation vorwarf, ihre beherrschende Marktstellung missbraucht zu haben, um die Ticketpreise nach oben zu treiben und Wettbewerber vom Markt zu drängen.
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