Hochwasser entschärft

Knappenwelt: Stausee statt gestaute Emotionen

Tirol
03.06.2024 17:00

Die dauerhaften Überschwemmungen bei der Tarrenzer Knappenwelt ließen bei den Betroffenen oft die Wogen hochgehen. Ein neues Projekt nährt nun die Hoffnung, dass der Gurglbach nur mehr bei Starkregen wie in den vergangenen Tagen über die Ufer tritt. 

Seit vielen Jahren tritt der Gurglbach im Bereich der Knappenwelt Tarrenz regelmäßig über die Ufer. Bereits nach einem halben Tag Regen war oft die Zufahrt – gleichzeitig auch Radweg – unbefahrbar. Dieses wiederkehrende Malheur hat eine lange Vorgeschichte. Die stark verkürzte Version: Die Imster Stadtwerke errichteten in den 1960er Jahren dort einen Stausee zur Stromgewinnung mit der bescheidmäßigen Verpflichtung, Geschiebeablagerungen zu entfernen.

Da dies jedoch nicht geschehen ist, entstand im Laufe der Jahrzehnte ein Biotop. Und weil sich dort Sedimente nicht mehr ablagern können, erhöht das mitgebrachte Material sukzessive den Pegel des Gurglbaches. Längst wäre der Kraftwerksbetreiber gewillt, das Becken auszubaggern. Das Problem: Die Naturschutzbehörde ließ dies nicht zu. Erlaubt wurden nur sporadische, mit zahlreichen Auflagen gespickte Geschiebeentnahmen ohne Aussicht auf nachhaltige Verbesserung.

Die Wasserfläche dieses neu entstandenen Stausees war früher völlig verbuscht. Hier wurde Geschiebe entfernt. (Bild: Daum Hubert)
Die Wasserfläche dieses neu entstandenen Stausees war früher völlig verbuscht. Hier wurde Geschiebe entfernt.

Ab nun Verpflichtung, das Geschiebe zu entfernen
Die Anspannung vor dem Sommer mit seinen Regentagen ist allerdings heuer weniger geworden. „Wir arbeiten seit dem Herbst 2023 an der sogenannten Variante C“, erläutert Stadtwerke-Chef Thomas Huber, „zur Lösung des uns wohl bekannten Problems wurden drei Varianten geprüft und eben die aktuelle Variante beim Amt der Tiroler Landesregierung eingereicht.“

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Ein entscheidender Punkt ist, dass wir nun sogar die Verpflichtung haben, die Geschiebefalle auszuräumen, wenn sich genügend Material angesammelt hat. Es sind künftig keine einzelnen Bescheide mehr notwendig.

Stadtwerke-Chef Thomas Huber

Im letzten Jahr habe man die drei positiven Bescheide zur „Sanierung der Wehranlage“ erhalten. Im Zuge dessen arbeitete man auch an der Pegelhöhe. Im Jänner durfte man endlich bei der Knappenweltbrücke eine sogenannte Geschiebefalle (abgegrenzt mittels GPS) errichten. Materialentnahmen in einer Dimension, von der man bisher nur träumen durfte. Huber weiter: „Ein entscheidender Punkt ist, dass wir nun sogar die Verpflichtung haben, die Geschiebefalle auszuräumen, wenn sich genügend Material angesammelt hat. Es sind künftig keine einzelnen Bescheide mehr notwendig.“

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Sicher besser als bisher, die Stadtwerke haben sich sehr bemüht, aber endgültige Lösung ist dies auch keine.

Stefan Rueland, BM von Tarrenz

Dorfchef hofft allerdings auf „größere“ Lösung
Dies sei zwar kein Hochwasserschutzprojekt, doch eine Verbesserung aufgrund des tieferen Bachpegels ist aus der Sicht Hubers jedenfalls zu erwarten. Dies sieht auch der Tarrenzer BM Stefan Rueland so: „Sicher besser als bisher, die Stadtwerke haben sich sehr bemüht, aber endgültige Lösung ist dies auch keine.“ Der Dorfchef hofft auf die „Variante A“, die noch viel umfangreichere Arbeiten vorsieht und angeblich noch bei LHStv. Josef Geisler zur Prüfung liegt. Derweil muss man sich allerdings mit dem „C“ zufriedengeben. Die zahlreichen Entenpaare am neu entstandenen Stausee tun es auch.

Aktuell gibt's ohnehin die Nagelprobe: Dass „Land unter“ bei Regenmengen wie in den vergangenen Tagen völlig der Vergangenheit angehört, ist unrealistisch. Doch BM Rueland sah am Montag beim Lokalaugenschein bereits einen Teilerfolg: „Der Gurglbach ist zwar wieder übergegangen, doch in viel kleinerem Ausmaß als früher.“

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