Sympathieträger sehen anders aus als diese blutsaugenden „Kleinvampire“, die jedes Sommerfest und auch die Nachtruhe stören. Die aktuelle Wetterlage begünstigt die Vermehrung der lästigen Blutsauger – den Steirern dürfte eine richtige Plage bevorstehen. Das gleiche gilt auch für Schnecken...
An die vier Dutzend verschiedene Arten von Gelsen gibt es – keine einzige mag man. „Aber natürlich haben auch sie ihre Berechtigung in der Natur und spielen eine Rolle im Ökosystem“, versucht Johannes Gepp, Präsident des steirischen Naturschutzbundes, eine Lanze für die Blutsauger zu brechen.
Auch Gelsen haben Fressfeinde
„Als Futter für Libellen und Fledermäuse zum Beispiel.“ Damit räumt er auch mit einem Mythos auf, der immer wieder gern bei Nachbarschaftstreitereien aufkommt. Nämlich: „Wenn jemand ein Biotop im Garten hat, das Anrainer für Gelsenplagen verantwortlich machen. Stimmt so aber nicht, in einem gut funktionierendem Ökosystem werden die Larven darin eben von Libellen oder Kaulquappen gefressen.“
Doch Wasser ist es, die jede der Gelsenarten zur Vermehrung braucht, auch die Tigermücken, die jetzt stärker auftauchen und deren Stich zu großen Schwellungen, die auch schmerzen können, führen können. Gepp: „Die Gelsen saugen Blut, legen danach Eischiffchen mit bis zu 200 Eiern, in einem Monat wächst eine ganze neue Generation heran, so geht das immer weiter.“ Heuer mit dem vielen Regen und den Lacken feiern die Blutsauger natürlich ein Volksfest.
Speiseöl lässt Blutsauger-Larven keine Chance
Wobei, wie Gepp betont, viele Probleme hausgemacht wären. „Dachrinnen etwa, mit vermodernden Blättern darin, da finden sich Millionen an Gelsen. Das vermeidet man, indem man die Rinnen regelmäßig säubert. Auch Regentonnen sind abgedeckt keine Brutstellen mehr.“ Expertentipp: „Ein Tropfen Speiseöl ins Wasser der Regentonne, und schon können Larven darin nicht mehr existieren.“
Eine weitere, eher unerwünschte Tierart, die unter den feuchtwarmen Bedingungen prächtig gedeiht: die rote Wegschnecke. Wie wird man ihrer Herr? „Finger weg vom Schneckenkorn“, raten immer mehr Experten; das dämmt zwar ihre Population ein, ist aber ein Gift, das auch für andere Tiere und Nützlinge zur Todesfalle wird! Außerdem wollen doch immer weniger Gift vor der eigenen Haustür. . .
Naturnaher Garten als wirksamste Methode
Tipps: naturnah leben und garteln. So macht sich zum Beispiel die Weinbergschnecke über das Gelege der Nacktschnecken her, und der Tigerschnegel attackiert die Schnecken, wenn er sein Revier verteidigt.
Aber auch auf den Speisezetteln von Blindschleichen, Igel, Erdkröten sowie Vögeln stehen die Eier sowie die Nacktschnecken selbst. In einem naturnah angelegten Garten halten sich „die Guten“ und „die Fiesen“ die Waage.
Eine weitere Möglichkeit, die hungrigen Mäuler von Salat und Co. fernzuhalten, sind sogenannte „Opferpflanzen“. So können zum Beispiel Tagetes oder Ringelblumen die Nacktschnecken von den Salatpflanzen „ablenken“. Eine andere Strategie verfolgen Gärtner, die Akeleien oder Storchnschnabel sowie Currykraut, Rosmarin oder Thymian setzen: Diese Pflanzen schrecken Nacktschnecken ab.
Mechanische Bekämpfung
Mit speziellen Schneckenzäunen, die um die Beete aufgestellt werden, kann der Befall ebenfalls eingedämmt werden. Bierfallen sind nur von mäßigem Erfolg gekrönt – zum Anprosten stoßen gern Schnecken aus der Nachbarschaft auch noch dazu.
Sich auf „Schneckenstreife“ begeben, macht Sinn, besonders in der Dämmerung, am frühen Morgen oder nach Regenfällen, auch unter Sträuchern nachsehen. Dass sich die Spanier gerne unter Holzbrettern verstecken, kann zum Vorteil genutzt werden, wenn man solche zum Anlocken – und dann Absammeln – nutzt. Laufenten helfen auch gut, weil sie Gelege ausräumen – bei einer Tierhaltung muss man aber immer (verantwortungs-) bewusst agieren!
Die gute Nachricht zum Thema: Zecken und Borkenkäfern, ebenfalls gefürchtet, bekommen bei diesem Wetter keinen Schub.
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