Die Gerechtigkeit hat gesiegt! Quasi in letzter Minute hat Studenten-Weltmeisterin Isabel Posch nämlich doch noch einen Startplatz im Siebenkampf für die Europameisterschaften erhalten. In dem Streit um ihre Qualifikation lenkte die European Athletics jetzt zum Glück ein und ließ sie als 23. von 24 Starterinnen für den Mehrkampf zu.
Hintergrund: Frankreich hatte zunächst drei Teilnehmerinnen im Siebenkampf gemeldet, womit Isabel Posch als 25. des Qualifikations-Rankings um einen Rang einen der nur 24 Startplätze verpasste. Die Frechheit aber war, dass Frankreich nach Nennschluss doch nur eine Siebenkämpferin entsendet. Deshalb waren zunächst in Rom nur 22 Athletinnen im Mehrkampf am Start. Zwei Plätze blieben bis Montag frei. Wegen des französischen Fehlers, an dem Isabel Posch nun wirklich schuldlos war, entschied sich die EA aber (endlich) für den Aktiven.
Ohnehin zählte Isabel Posch zum ÖLV-Aufgebot für Rom. Die Vorarlbergerin startet neben dem Siebenkampf auch mit der 4 x 100-m-Staffel der Frauen.
ÖLV-Kritik erfolgreich
ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis hatte sofort bei der European Athletics urgiert, nachdem in der offiziellen Entry List im Siebenkampf nur 22 Damen aufgetaucht waren und hatte gebeten, Isabel Posch nachrücken zu lassen. Die European Athletics bestand aber ursprünglich auf der Regel, dass nach dem 29. Mai (14.00 Uhr) keinerlei Änderungen mehr möglich sind und keine Chance auf ein Nachrücken besteht.
Nach massivem Protest in zahlreichen ähnlich gelagerten Fällen lenkte die EA jetzt ein und gestattete insgesamt zwölf Athletinnen bzw. Athleten doch noch nachträglich einen Start in Rom. Alles andere wäre auch eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit gewesen!
Skandal im eigenen Haus
Wie inferior es derzeit im französischen Verband zugeht, zeigt ein anderes Beispiel. Ein Skandal, bei dem zwei eigene Läufer durch die Unfähigkeit der Funktionäre einen Startplatz für die EM verpassten. Die FFA (Fédération Française d‘Athlétisme) vergaß schlicht und einfach den Weltklasse-Mittelstreckler Azzedine Habz und Simon Bedard (10.000 m) zu melden. Deshalb fehlen diese Läufer in der Entry List. Jetzt baten sie nun ihrerseits die European Athletics, eine Ausnahme zu machen und Habz sowie Bedard doch starten zu lassen. Keine Chance. Die EA lehnte ab.
Sportler die Leidtragenden
Leidtragende sind - wie im Falle Isabel Posch – natürlich immer wieder die Athleten. Kein Wunder, dass die FFA in den französischen Medien in der Luft zerrissen wird. Azzedine Habz zählte zu den Medaillenhoffnungen. Mit der 1500-m-Weltklassezeit von 3:29,26, erzielt im Vorjahr in Oslo, hatte er sich direkt für die EM qualifiziert. Jetzt steht in der „Road to Rome“ lapidar: „Not entered“.
Eigentlich ein Entlassungsgrund für den betreffenden Mitarbeiter. Zum Glück für die österreichischen Athleten sitzt im ÖLV mit Sportkoordinator Hannes Gruber ein akribisch arbeitender Funktionär, dem ein solcher Fehler nicht unterlaufen kann...
Österreichs Team bei der Leichtathletik-EM in Rom:
Männer (11): 100 m: Markus Fuchs; 1500 m: Raphael Pallitsch; 110 m Hürden: Enzo Diessl; 400 m Hürden: Leo Köhldorfer; 3000 m Hindernis: Tobias Rattinger; Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger; Halbmarathon: Mario Bauernfeind, Andreas Vojta, Peter Herzog, Timo Hinterndorfer, Dominik Stadlmann.
Frauen (11): 100 m: Magdalena Lindner; 400 m: Susanne Gogl-Walli; 100 m Hürden: Karin Strametz; 400 m Hürden: Lena Pressler; 3000 m Hindernis: Lena Millonig; Speerwurf: Victoria Hudson; Halbmarathon: Julia Mayer; Siebenkampf: Verena Mayr, Isabel Posch; 4 x 100 m: Österreich (Lindner, Strametz, Isabel Posch, Viktoria Willhuber, Katharina Stadler).
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