Erst beim Erzbergrodeo, dann beim Narzissenfest: Die Klimakleber zeigen immer öfter ihren Unmut auf steirischen Großveranstaltungen. Aber bringt das Kleben das erhoffte Umdenken? Oder schürt es mehr Hass als Hoffnung? Die beiden Veranstalter Karl Katoch und Rudolf sind unterschiedlicher Meinung.
Die steirische „Letzte Generation“ ist aktiver denn je: Am verlängerten Wochenende sorgten die Klimaaktivisten gleich mit zwei Störaktionen für Aufregung. Beim Narzissenfest integrierten sie sich mit einem Banner in den Bootskorso, am Freitag zuvor blockierten sie eine Zufahrtsstraße des Erzbergrodeos. „Wir stören nicht, weil wir gegen die Events per se sind, aber wir wollen möglichst viele Menschen in ihrem Alltag erreichen“, erklärt die steirische Aktivistin Anna Freund (23), die unermüdlich selbst auf die Straße geht.
Ganz und gar nicht darüber erfreut, zeigt sich Karl Katoch, Veranstalter des Erzbergrodeos: „Das, was sie tun, hilft nichts, um irgendetwas zu verändern.“ Durch den Protest entstehe mehr Aggression als Verständnis. „Der Schaden ist größer als das, was sie an positiven Image gewinnen“, ist sich Katoch sicher.
Das, was sie tun, hilft nichts, um irgendetwas zu verändern. Sie schaden an der falschen Stelle – sie sollten sich dort festkleben, wo ein Schaden entsteht.
Karl Katoch, Veranstalter des Erzbergrodeos
Aus Sicht des Veranstalters löste die Aktion sowohl sicherheitstechnische als auch wirtschaftliche Probleme aus. So wurde eine Kameraposition blockiert, die das Rennen überwachen sollte – auch Rettungswägen hätten schwer durchfahren können, erklärt Katoch. Finanzieller Schaden entstand durch die Störung der Live-Übertragung. „Sie schaden an der falschen Stelle – sie sollten sich dort festkleben, wo ein Schaden entsteht“, sagt er und weist auf ihre strikten Auflagen hin.
Klimaaktivisten sind am Narzissenfest willkommen
Weniger hart ins Gericht mit den Aktivisten geht Rudolf Grill. Als Obmann des Narzissenfestvereins sagt er sogar: „Sie haben das Fest bunter gemacht.“ Er empfand ihren Auftritt nicht als störend im Festablauf. „Ein Recht auf Überleben wünschen wir uns alle“, bezieht sich Grill auf den gezeigten Banner.
„Wir wollten das Narzissenfest nicht stören, weil wir gegen österreichische Traditionen sind. Aber ohne Klimaschutz ist das Fest nicht mehr möglich“, begründet Freund den Protest. Denn wegen der Erderwärmung mangelte es an Narzissen am Fest – zu viele waren bereits abgeblüht. „Auch wir wollen die Narzisse erhalten“, sagt Grill, „deswegen haben wir durchaus überschneidende Interessen“.
Zudem hatte er bereits mit einer Protestaktion gerechnet: „Wir hatten speziell geschulte Einsatzkräfte, die Klebestellen lösen können“, erklärt Grill. Mit weiteren Auftritten der „Letzten Generation“ ist auch künftig zu rechnen. „Wir werden den ganzen Sommer weiter protestieren“, sagt Freund. Vor allem den Klimaschutz auf Verfassungsebene zu heben, ist das erklärte Ziel. Ob auch die Formel 1 in Spielberg gewappnet sein muss? „Wir können im Vorhinein nichts über unsere Aktionen verraten, sonst würden sie nicht funktionieren“, sagt Freund.
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