Schräge Methode

Lachgas-Fresser sollen Treibhausgase reduzieren

Wissenschaft
03.06.2024 14:23

In stickstoffgedüngten landwirtschaftlichen Böden produzieren Bodenbakterien unter bestimmten Bedingungen Lachgas, das für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft verantwortlich ist. Nun soll ein Bakterium entdeckt worden sein, dass das im Boden gebildete Lachgas einfach „frisst“.

Die weitverbreitete Verwendung von stickstoffhaltigen Düngern führt zu Emissionen des – auch unter dem Namen „Lachgas“ bekannten – Treibhausgases Distickstoffoxid (N2O) aus landwirtschaftlichen Böden. Diese Emissionen machen nach Angaben der Norwegischen Universität für Biowissenschaften (NMBU) derzeit etwa ein Drittel des gesamten von der Landwirtschaft verursachten Ausstoßes von Treibhausgasen aus. Bisher ging man davon aus, dass sie unvermeidlich seien.

Forscherinnen aus Norwegen und Österreich berichten im Fachjournal „Nature“ über ein Bakterium, das im Boden gebildetes Lachgas regelrecht „frisst“. Breit eingesetzt könnte es verhindern, dass dieses in die Atmosphäre entweicht.

(Bild: EXPA Pictures)

Lachgas hat 300-mal stärkere Wirkung als CO2
Das Lachgas wird unter bestimmten Bedingungen von Mikroorganismen im Boden gebildet: Wenn diese keinen Zugang zu Sauerstoff haben, sind sie gezwungen, andere Wege zu finden, um Energie zu gewinnen, etwa indem sie Nitrat anstelle von Sauerstoff veratmen. Durch einen „Denitrifikation“ genannten Prozess wird das Nitrat dabei u.a. in Lachgas umgewandelt. „Dieses Treibhausgas hat eine etwa 300-mal stärkere Wirkung als CO2, und die Landwirtschaft ist für etwa drei Viertel der N2O-Emissionen in Europa verantwortlich“, erklärte Wilfried Winiwarter, einer der Mitautoren der Studie vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien in einer Aussendung.

Die Wissenschafter haben nun nach langer Suche eine spezielle Bakterienart identifiziert, die Lachgas zu harmlosem Stickstoffgas (N2) reduzieren, selbst aber kein Lachgas herstellen kann. Diesem Bakterium „fehlt einfach das Gen, um Lachgas zu produzieren, es kann es nur fressen“, so Elisabeth Hiis von der NMBU.

Das Forschungsteam arbeitet nun daran, weitere Lachgas-„fressende“ Bakterien zu finden. Denn mit dieser Methode könnte es gelingen, die landwirtschaftlichen Lachgasemissionen in Europa um ein Drittel zu reduzieren.

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