Polizei rückte an

Trotz Ticket: Fahrgäste nachts aus Zug geworfen

Ein überfüllter ÖBB-Zug ist am Bahnhof Wien-Meidling geräumt worden – mithilfe der Polizei. Einige Passagiere strandeten ...

Eine abenteuerliche und lange Heimreise erlebte Ende Mai Eva M. Zuerst hatte ihr Flug nach Wien mehrere Stunden Verspätung, zum Glück in diesem Fall war auch ein Railjet vom Flughafen zum Hauptbahnhof einige Minuten zu spät dran.

„Den Zug habe ich in letzter Minute erwischt, am Hauptbahn stieg ich in den Nightjet 446 nach Bregenz, um nach St. Valentin zu gelangen“, schildert M. Eine Sitzplatzreservierung hatte sie nicht, jedoch eine gültige Fahrkarte in Form ihres Klimatickets. Der Zug fuhr los, nächster Halt Wien Meidling.

Fahrgäste ohne Reservierung müssen aussteigen
„Ohne vorherige Durchsage stürmte der Schaffner in Begleitung mehrerer Polizisten die Waggons und forderte alle Fahrgäste ohne Reservierung auf, den Zug zu verlassen“, erzählt M. „Ich versuchte dem Schaffner klar zu machen, dass ich zwar keine Reservierung habe, aber auf einem freien Platz sitze. Er meinte dennoch, ich müsse sofort aussteigen, sonst würde man mich mit Polizeigewalt entfernen.“

Nach dem Nightjet ging für viele kein Zug mehr (Symbolbild).

(Bild: Christof Birbaumer)

Kurz vor Mitternacht gestrandet
Gemeinsam mit von ihr geschätzten etwa 25 weiteren Fahrgästen stand sie plötzlich kurz vor Mitternacht am Bahnsteig. M.: „Mir blieb nur ein Uber zu rufen, das mich nach St. Pölten brachte. Dort holt mich schließlich mein Mann ab.“ Dennoch ist sie ob des Vorfalls schockiert. Was war also passiert?

Fluchtwege blockiert
Laut ÖBB war der Zug deutlich überfüllt, die Fluchtwege blockiert. Daher forderte man am Hauptbahnhof sowie in Meidling die Fahrgäste ohne Reservierung mehrfach via Durchsage auf, auszusteigen und in bereitgestellte Busse umzusteigen. Als sich diese jedoch weigerten, rief man die Polizei hinzu. So konnten schließlich einige Fahrgäste dazu bewegt werden, den Zug zu verlassen.

Immer auf Nummer sicher gehen
„Zugräumungen durch die Polizei kommen sehr selten vor“, so der Sprecher weiter. Für Fernreisen rät er, immer einen Sitzplatz zu reservieren. Und: „Fahrgäste, die den Zug verlassen müssen, können die nächste Verbindung nutzen.“ Oder eben Ersatzbusse. Jedoch nur dann, wenn man auch weiß, dass es diese gibt.