Die Aspanggründe sollen als leistbares „Dorf in der Stadt“ zum Vorzeigeprojekt für den sozialen Wohnbau in Wien werden. Jedoch gilt auch dort, auf einer der letzten verbaubaren innerstädtischen Flächen: Es bleibt ein Angebot für vergleichsweise wenige Menschen.
Oft wird die Stadt nicht mehr die Chance haben, ein neues Stadtviertel samt neuem Gemeindebau vorzustellen – langsam gehen die nötigen Bauflächen dafür aus. Dementsprechend aufwendig wurde der Spatenstich für die Wohnanlage auf den Landstraßer Aspanggründen – nunmehr „Village im Dritten“ – begangen.
Neues Stadtviertel soll Ende 2026 fertig sein
Die Anlage mit 146 Wohnungen soll in zwei Jahren fertig sein. Für Ende 2026 ist die Fertigstellung auch aller anderen Wohnbauten im neuen Stadtviertel zwischen Gürtel und Rennweg geplant. Neben dem Gemeindebau werden im neuen Stadtviertel weitere 596 geförderte Wohnungen errichtet, zum Großteil als kostengünstige Smart-Wohnungen. Damit soll der Mangel an leistbarem Wohnraum in Wien nachhaltig gelindert werden.
Der Andrang auf den neuen Gemeindebau dürfte groß werden: Zur innerstädtischen Lage inklusive einer neuen AHS ab Herbst 2027 kommen noch die moderne und klimaschonende Bautechnik und Energieversorgung dazu, sowie als Extra zahlreiche Gemeinschaftsflächen, etwa eine eigene Dachterrasse mit Fitnessgeräten und ein Wintergarten. Wohnbaustadträtin und Vizebürgermeisterin Kathrin Gaál zeigte sich „sehr sehr stolz, weil uns da etwas sehr sehr Gutes gelungen ist“. „Die Wohnbauinitiative greift“, resümierte sie.
Löwenanteil bleibt bei frei finanziertem Wohnen
Bei Weitem nicht alles im „Village“ wird allerdings unter leistbaren Wohnraum fallen: Insgesamt 742 geförderten Wohnungen stehen 1286 frei finanzierte gegenüber, davon 435 in Miete und 851 in Eigentum. Dort trifft die noch einigermaßen heile Welt des sozialen Wohnbaus auf die Realität des Immobilienmarktes: Ein – zumindest ehrlicherweise auch so genanntes – Mikro-Appartement von nur 32,59 Quadratmetern Größe schlägt da mit 297.000 Euro zu Buche. Gaál sieht Wien dennoch gut gerüstet für den wachsenden Bedarf an leistbarem Wohnraum, wie sie im Interview mit der „Krone“ unterstreicht.
„Krone“: Sollte die Stadt nicht mehr auf Nachverdichtung statt auf Großprojekte wie das „Village im Dritten“ setzen?
Kathrin Gaál: Es braucht beides. Es stimmt natürlich, dass abgesehen vom Nordwestbahnhof nicht mehr viele große Entwicklungsgebiete in der Stadt verfügbar sind. Neubau und Sanierung, das muss beides gemeinsam gut funktionieren. Wir haben auch bei Wiener Wohnen durch Sanierungen und Dachgeschoßausbauten 800 neue Wohnungen geschaffen.
„Ich kann ruhig schlafen“
Die Gemeinde steht zusehends alleine da, wenn es um neu geschaffenen Wohnraum geht. Kann sich das ausgehen?
Es ist herausfordernd, aber ich kann ruhig schlafen, wir machen unsere Hausaufgaben: Wir arbeiten kontinuierlich an unserer Wohnbauinitiative mit insgesamt 22.000 geförderten Wohnungen. Wir stellen mehr Geld zur Verfügung, wir stellen mehr Serviceleistung zur Verfügung, wir haben drei Millionen Quadratmeter an Flächen für geförderten Wohnbau.
Überbelag nimmt auch im Gemeindebau zu. Braucht es eine andere Aufteilung des Wohnraums?
Das hinterfragen wir regelmäßig, und ja, neben dem Trend zu kleineren Wohnungen gibt es auch vermehrt Bedarf an größeren Wohnungen. Darauf reagieren wir. Auch bei dem neuen Gemeindebau hier im 3. Bezirk wird es mehr Vierzimmerwohnungen geben als bei früher gebauten Anlagen.
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