Trotz Demonstration

Gemeinde hält an striktem Badeverbot in See fest

Niederösterreich
04.06.2024 06:00

Verein will mit einer Kundgebung einen legalen Besucherbereich im Naturschutzgebiet Teufelstein-Fischerwiesen erwirken. Doch der Einsatz bleibt wohl unbelohnt, die Gemeinde Perchtoldsdorf hält am bestehenden Badeverbot fest.

Pünktlich zum Beginn der Badesaison ist in Perchtoldsdorf im Bezirk Mödling eine jahrelange Diskussion aufs Neue entbrannt. Konkret geht es um die Öffnung des Steinbruchsees im Naturschutzgebiet Teufelstein-Fischerwiesen. „Krone“-Leser wissen: Weil dort Badeverbot herrscht, gegen das in der Vergangenheit aber stets verstoßen wurde, hat die Gemeinde im Vorjahr das Areal abgesperrt und den Zugang zum See abgebaggert.

Der Verein „SeeGemeinschaft“ arbeitete daraufhin ein Nutzungskonzept aus, das legales Baden unter strengen Vorgaben regeln sollte. Doch der Perchtoldsdorfer Gemeinderat lehnte es ab. „Man hält dadurch nur Besucher ab, denen Naturschutz am Herzen liegt“, ärgerte sich die Initiative damals.

Illegale Badegäste hinterließen im Naturschutzgebiet regelmäßig ihre Spuren. (Bild: zVg)
Illegale Badegäste hinterließen im Naturschutzgebiet regelmäßig ihre Spuren.

Aus Ärger gegen „das Fernhalten der Bürger von ihrem See“ organisiert der Verein am 20. Juni am Marktplatz eine Demo. Aussicht auf Erfolg dürfte dieser Protest aber nicht haben. Laut Bürgermeisterin Andrea Kö bleibt das Betretungsverbot aufrecht, um den naturschutzwürdigen Zustand zu erhalten, wofür sogar extra ein Managementplan ausgearbeitet wurde. „Drei Studenten und eine Sicherheitsfirma sind im Einsatz, um die Einhaltung des Verbots zu kontrollieren“, so Kö.

Maßnahmen wie das Heben des Wasserspiegels hätten bereits positive Folgen für Flora und Fauna, etwa für das Braune Zypergras oder Amphibienlarven. Weiters wurde heuer ein zusätzliches Amphibienbecken angelegt, das die Laich-Situation verbessern soll. „Durch die Regeneration der Ufer und der Anhebung des Wasserspiegels wurde nicht nur die insgesamt als Amphibienhabitat nutzbare Fläche deutlich vergrößert, durch die sich regenerierende Ufer- und Seichtwasservegetation ist auch die Vielfalt an Strukturen und Bedingungen im See deutlich erhöht“, so die Bürgermeisterin.

Auch Nachbargemeinde ohne Bestreben
Übrigens hat auch das benachbarte Kaltenleutgeben, auf dessen Gemeindegebiet das Areal liegt (Perchtoldsdorf ist aber Grundeigentümer) Abstand genommen, ein Konzept für ein legales Baden zu realisieren. „Andere Projekte, die in unserer Kompetenz liegen, wie die Erweiterung des Kindergartens und die Sanierung des Turnsaals und der Volksschule, rücken in den Mittelpunkt. Es gibt daher aktuell kein Bestreben, einen für uns kostenintensiven Badesee zu realisieren“, so die dortige Bürgermeisterin Bernadette Geieregger.

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