„Racino Rocks“-Chaos

Metallica: Auf Metal-Lust folgte Abreise-Frust

Niederösterreich
04.06.2024 09:05

Die Kult-Band Metallica lockte knapp 60.000 Leute zu „Racino Rocks“ nach Ebreichsdorf. Im Magna Racino sollte vieles, aber bei Weitem nicht alles funktionieren. Vor allem die Abreise endete im Chaos. Bis zum nächsten Festival Anfang Juli gibt es noch reichlich Arbeit. 

Der Wettergott meinte es auf jeden Fall gut mit den Tausenden Konzertbesuchern. Während sich eine große Gewitterzelle im nahen Baden entlud, blieb es in Ebreichsdorf bis auf einen kurzen Schauer am frühen Samstagnachmittag trocken. Auf der Bühne ließen es hingegen Ice Nine Kills, Five Finger Death Punch und Metallica als Headliner ordentlich krachen.

Doch vielen blieb das erste Mega-Konzert nach 16 Jahren am Magna Racino nicht nur positiv in Erinnerung. Wartezeiten von über eine Stunde auf Bier, vorübergehender Ausfall der Bankomatkartenzahlung bei gleichzeitiger langer Schlange für die alternative Cashless-Karte oder der Mangel an Toiletten strapazierten die Nerven der ansonsten gechillten Besucher etwas zu sehr.

Richtig problematisch wurde es dann aber bei der Abreise. Vor allem bei den Shuttlebussen drohte die Lage zwischenzeitlich zu eskalieren, weil auch trotz des kurzfristig errichteten „Partydomes“ und längeren Öffnungszeiten bei den Verkaufsständen fast alle Besucher gleichzeitig abreisen wollten. Da war Chaos vorprogrammiert.

Zu Fuß auf die Autobahn
Die Wartebereiche bei den Bussen wurden gestürmt, Absperrungen ignoriert. Es wurde wild gedrängt, Panik machte sich breit. Leute, die kollabierten, wurden von anderen Besuchern über die Köpfe hinweg zu den Rettungskräften gehoben. Weil schließlich auch das Ordnersystem versagte, landeten viele dunkel gekleidete Metal-Fans auf der unbeleuchteten Bundesstraße. Einige wollten sogar zu Fuß auf die Autobahn (!), die für kurze Zeit komplett gesperrt werden musste.

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Viele Dinge haben gut funktioniert. Aber am Ende des Tages geht es um die Sicherheit. Das Abreisesystem muss besser werden. Da mach‘ ich mir im Hinblick auf das „Rolling Loud“-Festival schon Sorgen.

Bürgermeister Wolfgang Kocevar

Weil bereits Anfang Juli das dreitägige Hip-Hop-Festival „Rolling Loud“ am selben Gelände mit täglich etwa gleich vielen Besuchern über die Bühne geht, tagten bereits am Montag Veranstalter, Behörden und Polizei. Es herrscht in einigen wesentlichen Punkten Handlungsbedarf, zumal diese Veranstaltung ein ganz anderes, deutlich jüngeres Publikum anspricht. Weil es als drei einzelne Konzerttage gemeldet wurde, geht man offensichtlich auch davon aus, dass man das Abreisevolumen auch dreimal bewältigen muss. „Noch ist unklar, ob und wie Camping funktionieren wird“, heißt es.

Das Konzert selbst verlief laut Polizei und Behörde sehr friedlich, es gab kaum Anzeigen. (Bild: Monatsrevue/Lenger Thomas)
Das Konzert selbst verlief laut Polizei und Behörde sehr friedlich, es gab kaum Anzeigen.

Der Veranstalter sei aber bemüht, zusammen mit Behörde und Polizei das Konzept zu optimieren, betont man. Während sich die Bier- und Bezahlsituation sowie die Zahl der WCs noch relativ einfach verbessern lassen werden, sieht es beim Verkehr schon anders aus, weil nur zwei Straßen vom Areal wegführen. So wird nun etwa über Einbahnregelungen nachgedacht. Optimierungspotenzial gibt es auch bei den Fußwegen zu den Parkplätzen. „Es braucht definitiv mehr Beleuchtung auf Fußwegen und zu den Parkplätzen sowie breitere Ausgänge. Es ist klar, dass ein beklemmendes Gefühl entsteht, wenn man zwischen Zäunen eingeklemmt ist und nach vorne geschoben wird“, so Bürgermeister Wolfgang Kocevar.

Für Kocevar hat das Areal als Veranstaltungsstätte „grundsätzlich Zukunft“. Ob es aber auch wieder 60.000 Leute sein müssen, müsse man sich genau anschauen. „Aber dazu gibt es Experten, die das entscheiden“, so Kocevar.

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