Novak Djokovic hat einmal mehr wie der Verlierer ausgesehen, nach 4:39 Stunden hat er den Court Philippe Chatrier dann aber doch wieder als Sieger verlassen! Nach einem erneuten Drama, denn nach dem ersten Satz schien er am Montag im French-Open-Achtelfinale wegen einer Knieverletzung stark gehandicapt. Am Ende drehte Djokovic das Match gegen den Argentinier Francisco Cerundolo zum 6:1-5:7-3:6-7:5-6:3-Sieg. Vor zwei Tagen hatte er nach 3 Uhr früh ebenfalls ein 1:2 in Sätzen noch gedreht.
Der Traum vom 25. Grand-Slam-Titel des seit Kurzem 37-Jährigen bei den French Open lebt also weiter. Hätte der Titelverteidiger verloren, wäre Jannik Sinner (ITA) unabhängig von dessen Abschneiden ab 10. Juni zur neuen Nummer 1 der Welt geworden. Djokovic bedankte sich auf Französisch beim Publikum. „Ein großes Danke an euch alle. Dieser Sieg ist euer Sieg“, sagte der „Djoker“. Später meinte er: „Ich war nicht immer der Favorit des Publikums hier, heute habe ich das Publikum gebeten, mir zu helfen und sie haben es getan.“
„Zwei Sätze konnte ich nicht wirklich spielen!“
Was genau mit seinem linken Knie ist, werde er erst sehen, wenn es kälter ist. Dank Schmerzmitteln sei er im fünften Satz fast ohne Schmerzen gewesen. „Zwei Sätze konnte ich nicht wirklich spielen.“ Es sei eine neue Verletzung für ihn, er werde sehen, wie es weitergeht. Für Djokovic schien eigentlich alles angerichtet auf seinem Weg ins Viertelfinale: Im ersten Satz brauste er über den Zweitrunden-Bezwinger von Filip Misolic mit 6:1 hinweg, doch im zweiten Satz hatte der „Djoker“ plötzlich Schmerzen im linken Knie und musste sich eine „medizinische Auszeit“ nehmen.
Doch wie so oft steigerte sich Djokovic mit seinem unbändigen Siegeswillen nach den verlorenen Sätzen 2 und 3 noch einmal. Dabei lag er im vierten Satz schon mit Break 2:4 zurück. „Ich war drei, vier Punkte von der Niederlage entfernt“, meinte er später. Als er nach 3:48 Stunden seinen vierten Satzball im vierten Satz nutzte, war die Partie wieder völlig offen. Ein sehr nervöser Cerundolo hatte es wie viele Spieler vor ihm auch mental sehr schwer, denn einen angeschlagenen Djokovic darf man nie abschreiben.
Im Viertelfinale trifft Djokovic nun in einer Wiederholung des Vorjahres-Finales wieder auf Casper Ruud. Der als Nummer 7 gesetzte Norweger besiegte den US-Amerikaner Taylor Fritz (Nr. 12) nach 3:31 Stunden mit 7:6(6), 3:6, 6:4, 6:2. Djokovic führt im Head-to-Head mit dem Norsker 5:1, die einzige Niederlage kassierte der Serbe allerdings dieses Jahr im Monte-Carlo-Semifinale. Das Endspiel von Roland Garros hatte Djokovic damals in drei Sätzen gewonnen.
Medwedew muss im Westen von Paris die Segel streichen
Bereits zuvor hatte einmal mehr Daniil Medwedew im Westen von Paris vorzeitig die Segel streichen müssen. Der Weltranglisten-Fünfte aus Russland kam auch bei seinem achten Antreten nicht in die entscheidende Phase, das Viertelfinale 2021 bleibt sein bestes Abschneiden, fünf Mal war er schon in Runde 1 gescheitert. Gegen den als Nummer 11 gesetzten Australier Alex de Minaur gewann Medwedew nur den ersten Satz, ehe er mit 6:4, 2:6, 1:6, 3:6 unterging.
Schwärzler konnte Auftaktmatch im Junioren-Bewerb gewinnen
Aus österreichischer Sicht kann vermeldet werden, dass Skopje-Challenger-Sieger Joel Schwärzler sein Auftaktmatch im Junioren-Bewerb gewinnen konnte. Der 18-jährige Vorarlberger, dessen klares Ziel bei einem seiner letzten Junioren-Turniere der Titel an der Seine ist, hatte mit dem US-Amerikaner Jack Kennedy aber etwas mehr Mühe als erwartet beim 4:6, 6:3, 6:2. Auch im Doppel, in dem er mit dem Norweger Nicolai Budkov Kjaer topgesetzt ist, meisterte er die erste Runde.
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