„Bringt Männer heim“

Verstörte Soldaten-Frauen wüten mitten in Moskau

Ausland
03.06.2024 21:50

Verzweifelte russische Soldaten-Ehefrauen mit Kindern und Mütter von Kriegsdienern haben sich am Montag vor dem Verteidigungsministerium in Moskau versammelt und auf Gespräche mit dem neuen Minister Andrej Beloussow gepocht. Rasch eilten Gefangenentransporter herbei – die Frauen ließen sich jedoch nicht vertreiben und gingen stattdessen auf die Knie.

„Bitte, bringt meinen Papa heim“, „Die Mobilisierten müssen nach Hause“, „Andrej Beloussow, sprechen Sie mit uns“, war auf Plakaten und Bannern zu lesen, die Frauen kniend in den Händen hielten. Unmittelbar nachdem die Frauen vor dem Verteidigungsministerium zusammengekommen waren, machte ein Gefangenentransporter mit Polizisten bei ihnen Halt, berichtet „Sotavision“.

„Kommt, macht schon! Zerrt doch Soldaten-Ehefrauen in Gefangenentransporter“, wandte sich eine mutige Stimme an die Beamten.

Engpässe und andere Probleme an der Front
Kurze Zeit später tauchte ein Mann in Offiziersuniform auf. Laut dem kremlkritischen Portal „Ostoroschno, nowosti“ beschwerten sich die Frauen bei dem Vertreter des Verteidigungsministeriums über den Umgang mit den Soldaten. Auch kritisierten sie, es gäbe Probleme bei den Einsätzen und es sei nicht in Ordnung, dass sich die Männer unbefristet im Kriegsgebiet aufhalten müssten. Der Vertreter antwortete lediglich: Um die Männer wieder nach Hause bringen zu können, würde ein Befehl benötigt – aber es gebe eben keinen.

Dem nicht genug, unterstellte der Militär den Frauen, sie seien mit vollem Vorsatz und lediglich aus dem Grund auf die Straße gegangen, damit oppositionelle Telegram-Kanäle sie filmen könnten. Dies sei aus reiner Sensationslust geschehen. „Nach so etwas braucht ihr euch nicht mehr Bürger Russlands nennen“, schimpfte der Mann. Und dann begann er - gänzlich unerwartet, wie dies häufig in Russland der Fall ist - sich die Probleme, über die die Frauen klagten, zu notieren. Dabei vermerkte er sogar, in welcher Einheit die Männer dienen.

Reguläre Soldaten müssen bis Kriegsende in Ukraine dienen
Jene Russen, die im Rahmen der Mobilmachung in den Krieg eingezogen wurden, können bis zum Ende der Kampfhandlungen praktisch nicht in ihre Heimat zurück. Der Kreml betont, dass die Gesetzgebung keinen Wechsel in den Streitkräften vorsehe. Ihr Einsatz sei erst beendet, wenn die „militärische Spezialoperation“ vorbei sei. Viele Angehörige wollen diese Zustände nicht hinnehmen und haben mittlerweile entsprechende Bewegungen gebildet. Zahlreiche Mitglieder wurden bereits Opfer von Repressalien.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt