Unfallforscher sagt:

„Nur eine Spur über 14 Kilometer ist gefährlich“

Salzburg
04.06.2024 08:00

Auch am dritten Tag in Folge krachte es auf der Stau-Autobahn. Ist die A10 wegen der vielen Baustellen unsicherer? Die „Krone“ sprach mit einem Experten, der Problembereiche ortet.

Die „Krone“ titelte tags zuvor: „Zweiter Unfall binnen 24 Stunden.“ Und am Montagvormittag kam es gleich zum dritten Verkehrsunfall en suite auf der A10, diesmal aber im Bereich Flachauwinkl. Ein Lkw kam auch noch ungeklärter Ursache von der Fahrbahn ab. Für die Bergung musste der Tauerntunnel kurzzeitig gesperrt werden.

Am Wochenende krachte es gleich in zwei Autobahn-Tunnel (Bild: FF Pfarrwerfen)
Am Wochenende krachte es gleich in zwei Autobahn-Tunnel

Die ohnehin schon heikle Stau-Situation – bedingt durch die seit September bestehenden Tunnelbaustellen – wird dadurch noch weiter verschärft. Allein zwei der drei Unfälle passierten in einem Tunnel, und damit auch im Baustellenbereich.

Über Abstände und Tempolimits

Dies war zu erwarten, sagt Gerhard Kronreif, Salzburger Unfallforscher und Verkehrsexperte zur „Krone“. Er erkennt gleich mehrere Problembereiche beim Baustellen-Management der Asfinag: „Gefährlich sind die Überleitungen von der normalen Fahrbahn in den Baustellenbereich, und zurück. Dies könnte man mit formschlüssigen Trennwänden besser und sicherer lösen.“

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Wenn es zu langsam geht, werden Lenker nervöser. Erschwert wird dies durch wechselnde Tempolimits, das führt dann zu dem Ziehharmonika-Effekt.

Unfallforscher und Experte Gerhard Kronreif

Kronreif spricht damit eine bestimmte, einen halben Meter hohe Baustellenabsicherung nach EU-Norm (EN1317) an, die aber offenbar nicht überall vom Autobahn-Betreiber eingesetzt wird. Womöglich mit Folgen: Ende Dezember kam es beispielsweise im Bereich des Baustellen-Endes bei Kuchl zu einem Crash nach einer Geisterfahrt. Ein weiterer Sicherheitsfaktor ist Tempo und Abstand: „Ein 14 Kilometer langer, nur einspuriger Bereich ohne Überholmöglichkeit ist gefährlich. Wenn es zu langsam geht, werden die Lenker nervöser und halten viel zu wenig Abstand ein.“

Er selbst sei überrascht, wie dicht die Leute auffahren: „Obwohl das zu knappe Auffahren überhaupt keinen Sinn hat.“ Auch wechselnde Geschwindigkeitslimits führen zur Reduktion von Abständen, so Kronreif.

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