Lage weiter kritisch
Hochwasser: Donau knackt in Passau 9-Meter-Marke
Die Hochwasser-Lage ist in Teilen Bayerns weiter kritisch, auch in Österreich steigen die Pegelstände. Im Landkreis bayerischen Rosenheim war der Katastrophenfall ausgerufen worden, in einigen Orten kam es zu Evakuierungen.
Nach erneut starken Regenfällen in der Nacht sollen die Niederschläge am Dienstag laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nachlassen. In Regensburg mussten am späten Abend rund 200 Menschen ihre Häuser verlassen. Die betroffene Straße liegt in der Innenstadt direkt an der Donau.
Dort war der Untergrund durch den hohen Grundwasserspiegel stark aufgeweicht, es bestand die Gefahr, dass die Hochwasserschutzelemente versagen und die Straße geflutet wird.
Im Osten Österreichs zogen teils heftige Regenfälle über das Land – auch über Nacht. Es gab überflutete Keller und Straßen, Unterführungen mussten vom Wasser befreit werden. In Niederösterreich kam es zu Hunderten Feuerwehreinsätzen. Die Lage sei jedoch überall unter Kontrolle, teilte Feuerwehrsprecher Klaus Stebal am Dienstag gegenüber dem ORF mit.
Bürger sollen zu Hause bleiben
In Bayern bleibt die Lage hingegen kritisch. Am Montagabend hatte der Landkreis Rosenheim Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. „Es besteht eine akute Gefahr für Leib und Leben“, hieß es in einer Mitteilung der Behörde. In der Nacht zum Dienstag hatte sich die Lage dann leicht entspannt. Schulen und Kindergärten in den betroffenen Gemeinden sollen am Dienstag geschlossen bleiben. In sieben bayerischen Landkreisen fällt am Dienstag wegen der Hochwasserlage der Präsenzunterricht an zahlreichen Schulen aus.
Donau knackt Neun-Meter-Marke
In Passau hat der Wasserstand der Donau in der Nacht zum Dienstag die Neun-Meter-Marke überschritten. Um 3 Uhr meldete der Hochwassernachrichtendienst (HND) einen Wasserstand von 9,27 Metern – und prognostizierte den Scheitel für Dienstagnachmittag mit 9,50 Metern.
Die Lage bleibt in vielen Landteilen kritisch:
Die Passauer Altstadt war bereits am Montag für den Autoverkehr weitgehend gesperrt worden. Ab einem Pegelstand von 8,50 Metern – der Montagnachmittag gemessen wurde – werden bebaute Gebiete in größerem Umfang überflutet. Auch in Österreich waren hohe Wasserstände zu beobachten. In Linz kann die Donau im Laufe des Dienstags eine Höhe von sieben Metern erreichen, was 1,5 Meter über der Warngrenze liegt.
An mehreren Pegeln entlang der Donau wurden die Scheitel in der Nacht beziehungsweise im Laufe des Dienstags erwartet, darunter auch Regensburg, Straubing und Deggendorf. Insbesondere an den südlichen Zuflüssen der Donau ging das Hochwasser demnach zurück.
Vier Menschen gestorben
In Baden-Württemberg entspannte sich die Wetterlage langsam – und die Folgen des verheerenden Hochwassers werden immer stärker sichtbar. Tausende Helfer sind weiter im Einsatz. Vier Todesopfer wurden bisher in Süddeutschland geborgen.
Der Zugverkehr der Deutschen Bahn ist aufgrund von Unwetterschäden stark beeinträchtigt. Wegen Überflutungen sind einige Strecken komplett gesperrt. Der Zugverkehr zwischen München und Ingolstadt jedoch wird nach aktuellen Informationen der Bahn am Dienstag wieder aufgenommen.
Berlin verspricht Hilfe
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte den von den Fluten betroffenen Menschen in Süddeutschland verlässliche Unterstützung zu. „In den Hochwassergebieten steht jetzt nur eins im Vordergrund, Leib und Leben zu retten. Das ist der Imperativ der Stunde. Den Menschen in den Überschwemmungsgebieten muss aber auch beim Wiederaufbau geholfen werden“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“.
Dass die Überschwemmung weiter Landstriche häufiger als in der Vergangenheit aufträte, sei eine Folge der Erderwärmung. „Zurückdrehen können wir sie nicht, aber ich glaube, dass die fürchterlichen Ereignisse dieser Tage die Debatte darüber anregen werden, wie ernst wir den Klimaschutz nehmen“, sagte Habeck.
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