Nach den heftigen Unwettern in weiten Teilen Österreichs am Montag ging der Starkregen am Dienstagmorgen in die zweite Runde: In Niederösterreich herrschte in der Früh noch Warnstufe Rot. In Linz war die Donau bereits am Morgen über die Ufer getreten. Hunderte Feuerwehren sind im Einsatz. Das Wasser ist auf knapp 7 Meter angestiegen. Auch Straßen mussten gesperrt werden. Weitere Regenschauer und Gewitter sind in der zweiten Tageshälfte möglich.
In der oberösterreichischen Hauptstadt Linz war am frühen Dienstagmorgen die Donau im Bereich des Urfahner Marktgeländes über die Ufer getreten. Ein Pegelstand von 6,86 Meter wurde gemessen. Experten rechnen damit, dass das Wasser in den nächsten Stunden noch weiter ansteigen wird. Höchststände werden um die Mittagszeit erwartet. Alarmstufe zwei schien nicht realistisch. Es handle sich in OÖ um ein reines Transithochwasser, da die oberösterreichischen Zuflüsse wie Enns und Traun keine massiven Hochwässer führen, sagte Christian Wakolbinger vom hydrographischen Dienst Oberösterreich.
Seit Montagnachmittag gab es rundum Linz rund 100 Einsätze. Straßen mussten gesperrt werden, es bildeten sich Staus. In Schärding wurden noch Montagabend die Innpromenade und der Parkplatz Schiffsanlegestelle gesperrt und in der Nacht weitere Elemente des mobilen Hochwasserschutzes verbaut. Der Inn sollte in Schärding bis auf 6,50 Meter ansteigen.
Warnstufe Rot in Niederösterreich
Zwar soll der Störungseinfluss laut Experten der Geosphere Austria im Laufe des Dienstags nachlassen. Dennoch sei in vielen Regionen Vorsicht geboten: Die österreichische Unwetterzentrale (UWZ) meldete am Vormittag Warnstufe Rot in Niederösterreich. Betroffen waren Lilienfeld, St. Pölten und die Umgebung rund um St. Pölten. Es wurden mehr als 410 Einsätze seit Montag um 16 Uhr verzeichnet. Rund 500 Feuerwehren rückten etwa zu Auspumparbeiten oder verunreinigten Straßen aus.
Mehrere Hundert Hektar Fläche überflutet
Am stärksten betroffen waren die Bezirke Tulln, St. Pölten, Melk und Krems. Überflutet wurden beispielsweise Keller sowie Treppelwege. Im Bezirk Korneuburg wurde die B6 im Raum Ernstbrunn wegen Überflutungen teilweise gesperrt. In Ardagger (Bezirk Amstetten) trat die Donau in der Nacht auf Dienstag über die Ufer, mehrere hundert Hektar Fläche im Machland Süd wurden geflutet, berichtete Bürgermeister und Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl (ÖVP). Weil weiterhin steigende Wasserstände erwartet wurden, sei davon auszugehen, dass die Donau bis zu einem Meter hoch über den Treppelweg bei Schatzkastl überlaufen werde.
Die starken Regenfälle haben auch den Einsatzkräften in Salzburg bereits am Montag viel Arbeit beschert. Zahlreiche Keller wurden in Bürmoos an der Grenze zu Deutschland überschwemmt. Fast 100 Alarmierungen gab es alleine in der Gemeinde.
Felssturz in der Wachau
Zudem war es in der Wachau in Niederösterreich zu einem Murenabgang gekommen. Eine Radfahrerin wurde verletzt, die Straße gesperrt. Außerdem gab es punktuelle Überflutungen im Burgenland.
Mit großen Regenmengen ist außerdem in Oberösterreich und der Steiermark zu rechnen. In Tirol, Salzburg, dem Burgenland und Kärnten drohen neben den Schauern auch Gewitter und Hagel. Verschont bleiben am Dienstag wohl der westlichste Teil Österreichs und Wien.
Gewitter auch in zweiter Tageshälfte
Laut Meteorologen der Geosphere ist zumindest am Nachmittag auch wieder die Sonne zu erwarten, bei nur noch geringer Schauerneigung. Im alpinen Bergland und im Süden lockert die Bewölkung recht bald auf, allerdings türmen sich unter zeitweiligem Sonnenschein vermehrt Quellwolken empor, sodass besonders in der zweiten Tageshälfte wiederum mit einigen, wenn auch eher kleinräumigen Schauer- und Gewitterzellen gerechnet werden muss.
Katastrophenfall in Bayern ausgerufen
Ein Blick nach Deutschland lässt in unserem Land viele erschaudern: Nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt fällt seit Tagen sintflutartiger Regen. Die Hochwasserlage dort ist weiter kritisch. Im bayerischen Landkreis Rosenheim war der Katastrophenfall ausgerufen worden, in einigen Orten kam es bereits zu Evakuierungen.
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