Historische Mission

China-Sonde verlässt Mond-Rückseite mit Proben

Wissenschaft
04.06.2024 09:58

Als erste Nation hat China mit einer Raumsonde Gesteinsproben von der erdabgewandten Seite unseres Mondes gesammelt und abtransportiert. Das Aufstiegsmodul der Sonde „Chang‘e 6“ hob am Dienstagvormittag (Pekinger Ortszeit) mit den Proben an Bord vom Erdtrabanten ab.

Wenig später schwenkte die Sonde in eine Umlaufbahn und den Mond ein, wie die Nationale Raumfahrbehörde (CNSA) Chinas mitteilte. Sie habe mit einer Bohrung Proben unterhalb der Oberfläche des Erdtrabanten entnommen und Gestein auf dem Boden des Mondes gesammelt, hieß es.

Die mitgenommenen Geräte wie jenes der Europäischen Raumfahrtagentur ESA oder eines aus Frankreich hätten ihre Aufgaben wie erwartet erfüllt, hieß es weiter. Zum Schluss habe die Sonde eine chinesische Fahne ausgeklappt.

Die Aufnahme zeigt die Sonde „Chang‘e 6“ samt ihrem Aufstiegsmodul beim Sammeln von Bodenproben von der Rückseite des Mondes. (Bild: CNSA via Xinhua)
Die Aufnahme zeigt die Sonde „Chang‘e 6“ samt ihrem Aufstiegsmodul beim Sammeln von Bodenproben von der Rückseite des Mondes.

Start vom Mond war besonders heikel
Die Mission habe den hohen Temperaturen auf der erdabgewandten Seite des Mondes standgehalten, erklärte die CNSA weiter. Besonders heikel war der Start vom Mond. Das Kontrollzentrum auf der Erde kann wegen der Lage der Sonde auf dem Mond nicht direkt mit ihr Kontakt halten und ist auf den Relaissatelliten „Queqiao-2“ angewiesen. Das Aufstiegsmodul musste sich deshalb für den Start selbstständig ausrichten.

Im Mondorbit soll die Raumkapsel laut CNSA nun an den Orbiter und das Rückholfahrzeug andocken und die Reise zurück zur Erde antreten. Die Experten planen die Landung, möglicherweise Ende Juni, in Chinas nördlich gelegenen Provinz Innere Mongolei.

Es wäre das erste Mal in der Menschheitsgeschichte, dass von der abgelegenen Rückseite des Mondes Boden- und Gesteinsproben zur Erde gebracht werden. Wissenschaftler versprechen sich viel von der Erforschung der Mondrückseite, weil ihre Oberfläche nicht großflächig mit Lava bedeckt ist. Gestein von der Rückseite könnte besser Aufschluss über die Entstehung des Erdtrabanten geben.

Anfang Mai war „Chang‘e 6“ vom Weltraumbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan zu ihrer Mission gestartet. Nach etwas mehr als vier Tagen Flugzeit trat die Sonde in die Mondumlaufbahn ein und umkreiste den Erdtrabanten, um einen geeigneten Zeitpunkt und Ort für die Landung zu finden.

„Chang‘e-6“ landete in Einschlagkrater
Am Sonntag erreichte sie den größten und ältesten Einschlagkrater des Mondes im sogenannten Südpol-Aitken-Becken. Forscher wollten schon lange Gesteinsproben aus dieser Region gewinnen, da diese möglicherweise Aufschluss über die Entstehung des Mondes, der Erde und auch über die frühe Geschichte des Sonnensystems geben können.

Mondlandeversuche gelten als äußerst schwierig, was misslungene Versuche in jüngster Vergangenheit von Indien, Israel, Japan oder Russland zeigten. Der Erdtrabant ist für viele Nationen auch deshalb wieder interessant geworden, weil dort wertvolle Rohstoffe vermutet werden.

China investiert seit Jahren Milliardensummen in sein ambitioniertes Raumfahrtprogramm und möchte auch auf diesem Gebiet zu den USA aufschließen. Bis 2030 will China eine bemannte Mission zum Mond schicken.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele