Kaunertal-Kraftwerk

Tiwag rudert bei Ableitungen im Ötztal zurück

Tirol
04.06.2024 13:00

Zwar will sich die Tiroler Wasserkraft AG (Tiwag) weiter auf das Bewilligungsverfahren konzentrieren, die Erweiterung des Kraftwerkprojekts soll jedoch in zwei Teile getrennt werden. Eine Wasserableitung aus dem Ötztal sei vorerst nicht geplant. Der WWF fordert eine endgültige Absage. 

In der Causa rund um den geplanten Ausbau des Kraftwerks lenkt die Tiwag nun ein. Konkret teilte man mit, dass man sich im weiteren Verfahren und in der Umsetzung darauf konzentrieren will, all das umzusetzen, was für die Energiewende notwendig ist. Dabei gehe es um große Speicherkapazitäten. Deshalb will man die Erweiterung in zwei Projektteile trennen.

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Mit dem Pumpspeicherkraftwerk können wir erneuerbare Energie speichern und die notwendige Flexibilität für den Ausbau von Wind und PV sicherstellen.

Alexander Speckle, Tiwag-Vorstandsdirektor

Der Fokus liege auf dem neuen Pumpspeicherkraftwerk Versetz mit dem Speicher Platzertal. Dafür strebe man vorrangig einen Teilbescheid im laufenden Verfahren an. Die bislang geplante Wasserableitung aus dem Ötztal sei damit vom Tisch. Das Unterstufenkraftwerk Prutz 2 und das Kraftwerk Imst 2 bleiben in der UVE.

Wichtiger Beitrag zur Energiewende
„Das Kraftwerk Kaunertal und vor allem der zusätzliche Speicher Platzertal leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Erreichung der österreichischen Energieziele. Mit dem Pumpspeicherkraftwerk können wir erneuerbare Energie speichern und die notwendige Flexibilität für den Ausbau von Wind und PV sicherstellen“, betont Tiwag-Vorstandsdirektor Alexander Speckle.

Das Bewilligungsverfahren für das Ausleitungskraftwerk Innstufe Imst-Haiming, das sich in der zweiten Instanz beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) befindet, sei derzeit mit einer Verschärfung der gewässerökologischen Rahmenbedingungen konfrontiert. „Um die neuen Erkenntnisse aus dem Projekt Imst-Haiming umweltverträglich umsetzen zu können, benötigen wir Planungssicherheit und klare Rahmenbedingungen“, sagt Speckle.

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Wir Grüne waren immer gegen die Überleitung der Ötztaler Bäche. Jahrelang hat man uns erklärt, dass das völlig undenkbar sei.

Gebi Mair, Klubobmann Grüne

Reaktionen aus der Politik
Zufrieden zeigen sich die Tiroler Grünen. Klubobmann Gebi Mair begrüßt die Überleitung von Venter und Gurgler Ache und fühlt sich bestärkt: „Wir Grüne waren immer gegen die Überleitung der Ötztaler Bäche. Jahrelang hat man uns erklärt, dass das völlig undenkbar sei.“ Dass Landeshauptmann Anton Mattle nun der Grünen Argumentation folgt, sei sehr erfreulich. Auch die Liste Fritz befürwortet das Aus der bisherigen Pläne und ist überzeugt, ein „Mega-Pumpspeicherkraftwerk Kaunertal braucht es nicht für die Energiewende“.

 VP-Klubobmann Jakob Wolf stimmt der Entscheidung zu. Er sei jedoch „nicht grundsätzlich gegen die Nutzung der Wasserkraft, das zeigt das KW Tumpen Habichen. Aber die Ötztaler sind gegen eine massive Ableitung des Ötztaler Wassers.“

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Im nächsten Schritt muss der Landeshauptmann Nägel mit Köpfen machen und den gesamten Kaunertal-Ausbau absagen, der jetzt endgültig keinen Sinn mehr macht.

WWF-Gewässerschutzexperte Maximilian Frey

WWF zufrieden und fordert Absage
Grundsätzlich zufrieden über das Aus der Wasserableitung zeigt sich die Naturschutzorganisation WWF. Gleichzeitig fordert man weitere Schritte, wie Gewässerschutzexperte Maximilian Frey erklärt: „Das Ötztal quasi zu entwässern, wäre in jeder Hinsicht ein Fiasko geworden. Im nächsten Schritt muss der Landeshauptmann Nägel mit Köpfen machen und den gesamten Kaunertal-Ausbau absagen, der jetzt endgültig keinen Sinn mehr macht.“

Geht es nach dem WWF, müsse die Tiwag die bekannten Alternativen in Angriff nehmen und „ohne die großflächige Naturzerstörung auskommen“.

Porträt von Tiroler Krone
Tiroler Krone
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