Besucher kollabierten

Horror am Heimweg: Nach Konzert drohte Katastrophe

Österreich
04.06.2024 14:53

Auch Tage nach dem „Racino Rocks“-Festival in Ebreichsdorf (Niederösterreich) trudeln bei der „Krone“ weiterhin heftige Beschwerden über die Organisation ein. Vor allem der Heimweg liegt einigen Lesern schwer im Magen. Nach jüngsten Darstellungen schrammte man sogar haarscharf an einer Katastrophe vorbei.

Roland G. war einer von 60.000 Besuchern, die am Samstag fürs große Metallica-Konzert angereist waren. Gegenüber krone.at schildert er dramatische Szenen: Besucher seien am Weg zum Parkplatz durch ein Waldstück geschleust worden, eng eingezäunt und ohne Fluchtmöglichkeit! Der Weg sei „über weite Passagen nur wenige Meter breit“ gewesen, habe sich „immer weiter verengt“ und schlussendlich noch durch eine enge Unterführung geführt ...

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In der Geschichte von Großveranstaltungen gibt es hinreichend Belege, wie gefährlich derartige Wege sein können.

Roland G., Brandschutzbeauftragter

G. ist selbst Brandschutzbeauftragter einer Judenburger Firma: „Im Panikfall scheinen Schwerverletzte unvermeidlich. Der Fußweg im dichten Gedränge dauerte eine Stunde und zehn Minuten. In der Geschichte von Großveranstaltungen gibt es hinreichend Belege, wie gefährlich derartige Wege sein können“, sagt er. Vor allem sogenannte Druckentlastungen (Notausgänge- bzw. lücken) hätten gefehlt: „Wenn dort von hinten wirklich angeschoben wird, dann schreiben Sie über Tote und nicht nur von Mängeln.“

Besucher wurden zu Hunderten auf einem Waldweg eingezäunt. Im Ernstfall hätte es hier auf die Schnelle kein Entkommen gegeben. (Bild: Privat/Roland G.)
Besucher wurden zu Hunderten auf einem Waldweg eingezäunt. Im Ernstfall hätte es hier auf die Schnelle kein Entkommen gegeben.
Massenandrang nach dem Metallica-Konzert in Ebreichsdorf – fehlende Toiletten, kaum Versorgung mit Getränken (Bild: Privat/Roland G.)
Massenandrang nach dem Metallica-Konzert in Ebreichsdorf – fehlende Toiletten, kaum Versorgung mit Getränken
Tausende Menschen strömten gleichzeitig zu den Ausgängen, der Weg zu den Parkplätzen wurde für viele zum Horror. (Bild: Privat/Roland G.)
Tausende Menschen strömten gleichzeitig zu den Ausgängen, der Weg zu den Parkplätzen wurde für viele zum Horror.
An gewissen Stellen gab es „Blockabfertigung“, auch für Fußgänger. (Bild: Privat/Roland G.)
An gewissen Stellen gab es „Blockabfertigung“, auch für Fußgänger.
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Der Veranstalter weiß, dass er, besonders was die Organisation der Abreise betrifft, vieles besser und anders machen muss.

Wolfgang Kocevar, Bürgermeister von Ebreichsdorf

Der Steirer wandte sich nicht nur an die „Krone“. Er schrieb auch an die Bezirkshauptfrau von Baden, den Landespolizeidirektor und den Bürgermeister von Ebreichsdorf. Immerhin, Bürgermeister Wolfgang Kocevar antwortete und versicherte, dass es noch zahlreiche Besprechungen mit Veranstalter und Einsatzorganisationen geben werde, um aus den Erfahrungen von Samstag „auch zu lernen“.

Der Fußweg zum Parkplatz P2 führte durch ein Waldstück und dauerte rund 70 Minuten. (Bild: Screenshot/Google Maps)
Der Fußweg zum Parkplatz P2 führte durch ein Waldstück und dauerte rund 70 Minuten.

Besucher zu Rettungskräften „gehoben“
Auch gegenüber der „NÖ-Krone“ wurde bereits von brenzligen Vorfällen berichtet: Wartebereiche bei den Bussen seien nach der langen Wartezeit regelrecht gestürmt, Absperrungen ignoriert worden. Einige Leute seien auch in Panik geraten oder kollabiert und dann von anderen Besuchern über die Köpfe hinweg zu den Rettungskräften gehoben worden.

Menschen wollten auf Autobahn
Das Ordnersystem versagte offenbar völlig – was auch Roland G. bestätigt. Nur alle paar Hundert Meter seien Polizei oder Ordner zu sehen gewesen. Am Ende seien laut anderen Besuchern sogar viele dunkel gekleidete Metal-Fans auf der unbeleuchteten Bundesstraße gelandet. Einige wollten sogar zu Fuß auf die Autobahn (!), die für kurze Zeit komplett gesperrt werden musste.

Anfang Juli soll das dreitägige Hip-Hop-Festival „Rolling Loud“ am selben Gelände über die Bühne gehen. Erneut mit täglich rund 60.000 Menschen.

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