„Brennt wunderschön“

Erstmals westliche Waffen nach Russland gefeuert

Ausland
04.06.2024 14:41

Nach dem langen Ringen um die Freigabe des Einsatzes westlicher Waffen auch auf russischem Staatsgebiet ging es nun doch recht schnell. Laut ukrainischer Streitkräfte habe man damit auch bereits ein brisantes Raketensystem getroffen. „Es brennt wunderbar“, freut man sich im angegriffenen Land über den militärischen Erfolg.

Demnach soll es sich um ein russisches Raketensystem vom Typ S-300 handeln, das zuletzt immer wieder die Stadt Charkiw von Russland aus beschossen haben soll.

Bild zeigt angeblichen Treffer
„Es brennt wunderbar. Es ist eine russische S-300. Auf russischem Territorium. Die ersten Tage nach der Erlaubnis, westliche Waffen auf feindlichem Gebiet einzusetzen“, postete die ukrainische Regierungsministerin Iryna Wereschtschuk auf Facebook zusammen mit einem Bild, das angeblich den Treffer zeigt – der Beitrag wurde inzwischen wieder gelöscht.

Dieses Bild soll angeblich das russische S-300-Raketensystem auf russischem Staatsgebiet zeigen. (Bild: Iryna Wereschtschuk/facebook.com)
Dieses Bild soll angeblich das russische S-300-Raketensystem auf russischem Staatsgebiet zeigen.

Welche Waffe genau für die angebliche Zerstörung des Raketensystems verantwortlich ist, ist noch unklar – auch, aus welchem Land sie stammt, ist noch nicht überliefert. Mehrere ukrainische Militärblogger gehen aber davon aus, dass es sich dabei um ein HIMARS-System aus US-amerikanischer Produktion handeln könnte.

Russen verlieren geglaubte Sicherheit
Monatelang hatte die Ukraine zuvor Washington regelrecht angefleht, Ziele auch auf russischem Boden attackieren zu dürfen – Grund waren vor allem die massiven Angriffe eben auch auf Charkiw. Die Russen hatten bislang die Gewissheit, dass man aus quasi sicherer Entfernung attackieren konnte. Man nutzte das eigene Staatsgebiet auch dafür, sich zurückzuziehen, neu zu formieren und dort seine Waffendepots zu stationieren.

Nun haben sich die Vorzeichen aber massiv verändert. Unter starken Bedingungen haben die westlichen Staaten nach und nach ihr Veto gegen einen solchen Einsatz der Ukrainer gelockert. Diese dürfen nur in der Umgebung Charkiws erfolgen – und auch nur mit sogenannten GMLRS-Systemen (Multiple Launch Rocket System), also präzisionsgelenkten Boden-Boden-Raketen mit einer Reichweite von 70 bis 150 Kilometern.

Westliche Freigabe „nicht per se ein Gamechanger“
Militäranalysten dämpfen indessen die Erwartungen an die Freigabe westlicher Waffen. Der Österreicher Franz-Stefan Gady, Associate Fellow am International Institute for Strategic Studies, erklärte etwa gegenüber dem US-Sender CNN, die grenzüberschreitenden Angriffe der GMLRS würden es der Ukraine ermöglichen, „einige russische Bereitstellungsräume, Kommando- und Kontrollzentren sowie Nachschubdepots zu treffen. Das wird die russischen Militäroperationen gegen Charkiw zwar nicht stoppen, aber erschweren“.

Mathieu Boulegue, Berater am britischen Chatham House, sieht in der Änderung der Politik „nicht per se einen Gamechanger“. Es sei vielmehr „ein Add-on, ein Steroid, ein zusätzlicher Booster für die Ukraine, um sich selbst zu verteidigen“, erklärte er gegenüber CNN.

Putin-Warnung an „dicht besiedelte Länder“
Dass dem Kreml die Freigabe gar nicht schmeckt, zeigen etwa die Reaktion von Präsident Wladimir Putin selbst. Sofort rasselte er einmal mehr mit dem nuklearen Säbel, um die Ukraine vor einem Angriff und den Westen von Waffenlieferungen abzuschrecken.

Nur kurz bevor US-Präsident Joe Biden grünes Licht dafür gab, meinte er, die Entscheidung könne „ernste Folgen“, insbesondere für „kleine und dicht besiedelte Länder“ haben.

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