32 Firmen – vom Familienunternehmen bis zur Post – haben sich für drei Jahre zu emissionsfreiem Lieferverkehr in zwei Wiener Bezirken verpflichtet. So wollen Wirtschaftskammer und Rathaus herausfinden, was es braucht, damit „die letzte Meile“ im Warenverkehr nachhaltig werden kann.
Ab Sommer sollte es in der Inneren Stadt und in der Leopoldstadt deutlich leiser und sauberer werden: Dann startet dort ein zumindest dreijähriger Feldversuch für emisssionsfreien Lieferverkehr vor allem mit Elektrofahrzeugen, zu dem sich nun 32 Firmen gegenüber der Wirtschaftskammer und dem Rathaus freiwillig verpflichtet haben.
„Wien ist schon noch einmal eine ganz andere Nummer“
Die Post, die sich schon für Ende 2025 emissionsfreie Zustellung für ganz Wien vorgenommen hat, ist dabei eines der Zugpferde. Post-Vorstand Peter Umundum kann schon auf Erfahrung etwa aus Innsbruck und Salzburg zurückgreifen, „aber Wien ist schon noch einmal eine ganz andere Nummer.“ Die Post stieg schon vor zehn Jahren in die E-Mobilität beim Lieferverkehr ein. Damals seien Reichweiten wirklich noch ein Problem gewesen und Fahrer vor der Frage gestanden „das Auto heizen oder fahren?“, heute nicht mehr.
Nachhaltigkeit beginnt sich zu rentieren
Umundum sieht die Nachhaltigkeitsinitiative unternehmerisch: Bei der E-Flotte seien die Kosten – auch weil die Post auf reichlich Sonnenstrom aus eigenen Quellen zurückgreifen kann – inklusive der Förderungen inzwischen jenen mit konventionellen Fahrzeugen gleichwertig. Bei Lkws, wo man derzeit mit Biotreibstoffen arbeite, sei es „schwieriger, aber machbar“. Nicht zuletzt sei Nachhaltigkeit aber inzwischen ein Wettbewerbsvorteil bei Kunden.
Zwischen Ökonomie und Ökologie gibt es nur vermeintlich einen Widerspruch.
Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck
Bild: Lukas Zimmer
Auch Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck will mit dem wissenschaftlich begleiteten Versuch das „Vorurteil bekämpfen, dass man mit Nachhaltigkeit kein gutes Geschäft macht“. Er hofft, dass es nicht nur bei 32 Firmen – von Familienunternehmen bis hin zu Supermarktketten – und nicht nur bei zwei Bezirken bleibt. Die Vielfalt der beteiligten Firmen ist gewollt: So sollen reichlich Daten darüber zusammenkommen, was es für emissionsfreien Lieferverkehr wirklich braucht.
Stadt hilt mit E-Ladesäulen in Ladezonen
Bürgermeister Michael Ludwig verspricht die Unterstützung der Stadt, etwa durch E-Ladesäulen in Ladezonen. E-Lieferverkehr bedeute nicht zuletzt auch mehr Lebensqualität für Anrainer, betonte er. Lieferverkehr möge zwar manchmal „lästig erscheinen, aber wir brauchen ihn. Jeder, der einkaufen geht, nimmt Produkte mit, die angeliefert worden sind.“ Er sieht den ersten Vorstoß in den E-Lieferverkehr als Beleg für die „konsequente Arbeit am Klimaprogramm“ und befindet: „Wir sind schon relativ weit.“
Für Margarete Landertshammer, Geschäftsführerin der Sicherheitsfirma Hel-Wacht, ist klimaschonendes Wirtschaften aber ohnehin zweifelsfrei ein gutes Geschäft: Man müsse nur weiter denken als manche andere und sich die Kosten eines ungebremsten Klimawandels ausrechnen. Daher „müssen wir jetzt etwas tun. Das sind wir der nächsten Generation schuldig.“
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