Drei Schwerstverletzte

Wien: Auf MMA-Kampf folgte wilde Straßenschießerei

Gericht
05.06.2024 16:06

Schüsse in Wien-Floridsdorf versetzten am 7. Oktober 2023 die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Drei der Opfer brachen in der Floridusgasse lebensgefährlich verletzt zusammen. Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft Wien verrät nun die Hintergründe der Familienfehde: Einem Vater und drei Söhnen wird Mordversuch vorgeworfen.

Der Vater (54) war erfolgreicher Bauunternehmer. Jetzt sitzt er mit drei seiner Söhne (22, 25, 29) in der Justizanstalt Josefstadt in U-Haft und wartet auf seinen Strafprozess, der am 14. Juni startet – ihnen wird von der Staatsanwaltschaft Wien jeweils versuchter Mord vorgeworfen.

Es geht um jene Tat, die am Abend des 7. Oktober 2023 die Bundeshauptstadt in Atem gehalten hat. Eine wilde Schießerei auf offener Straße in Floridsdorf versetzte die Bevölkerung in Angst. Bewohner wurden aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. Die Täter seien flüchtig.

Großeinsatz in Wien Floridsdorf: Nach einer Prügelei am Rande des Kampfsport-Events in der Wiener Stadthalle kam es zu einer Schießerei auf offener Straße. Jetzt erfolgte Anklage (Bild: Thomas Wagner)
Großeinsatz in Wien Floridsdorf: Nach einer Prügelei am Rande des Kampfsport-Events in der Wiener Stadthalle kam es zu einer Schießerei auf offener Straße. Jetzt erfolgte Anklage

„Aussprache“ mit Fäusten, Messer und Pistolen
Später wurde bekannt, dass es sich um eine Familienfehde handelte, die eskalierte: Der aus Nordmazedonien stammende erstangeklagte Österreicher besuchte an jenem Abend mit seinen Söhnen einen MMA-Kampf in der Wiener Stadthalle.

Laut Anklage kam es im Laufe des Events dazu, dass ein Mitglied der Opferfamilie auf das Gesicht des 22-jährigen Viertangeklagten einschlug. Nach der Rauferei, die durch ein Video belegt ist, verließ die Familie des Baumeisters die Kampfsportveranstaltung.

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Ich bin überzeugt davon, dass kein Mordversuch gesetzt wurde, sondern dass es sich um Notwehr oder allenfalls Körperverletzung handelte.

(Bild: klemens groh)

Anwalt Rudolf Mayer vertritt zwei Mitglieder der Familie.

Die gegnerische Familie forderte daraufhin eine Aussprache, die in der Floridusgasse im 21. Bezirk vereinbart wurde. Der Baumeister parkte sein Auto, weil alles zugeparkt war, in zweiter Spur – die vier Angeklagten und die vier Gegner trafen sich in der Mitte der Fahrbahn. Laut Anklage soll das Mitglied der Opferfamilie erneut als Erster zugeschlagen haben. Der Drittangeklagte zog ein Messer, stach dem angreifenden Gegenüber in den Oberarm und einem anderen ins Gesäß.

Waffen offenbar illegal besessen
Sein 22-jähriger Bruder zog in der Rauferei eine Pistole der Marke Zastava, gab einen Warnschuss in den Boden ab und traf mit einem zweiten Schuss ein weiteres Mitglied der anderen Familie im Rücken. Schließlich soll auch der Baumeister eine Waffe gezogen haben. Laut StA traf er mit dem Colt das davonlaufende Opfer, durchschoss dessen linken Oberschenkel.

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Meine Mandanten haben in Notwehr beziehungsweise in Nothilfe gehandelt.

(Bild: Zwefo)

Auch Anwalt Manfred Arbacher-Stöger vertritt zwei der vier angeklagten Österreicher.

Auch der Sohn drückte weiter ab, schoss einem Gegner, der offenbar ein Messer hatte, ins Becken. Ein weiterer Mann erlitt einen Durchschuss in der Leistengegend. Drei der vier Opfer brachen lebensgefährlich verletzt zusammen. Die Baumeister-Familie sprang ins Auto und flüchtete. „Meine Mandanten haben sich nach der neuerlichen Attacke der anderen verteidigt“, geht Anwalt Rudolf Mayer, der die Familie vertritt, davon aus, dass es sich um Notwehr oder allenfalls Körperverletzung handle.

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