"Rechte in den USA"

Skurriler Copyright-Streit um unseren “Radetzkymarsch”

Österreich
09.11.2012 16:45
Sind die Amis von allen guten Geistern verlassen? Da führt ein thailändischer Star-Komponist vor einem begeisterten Publikum den "Radetzkymarsch" unseres Johann Strauß Vater auf und bekommt ausgerechnet von einer US-Agentur für Lizenzgebühren Post. Inhalt: Musiker S. P. Somtow hätte gegen Urheberrechte verstoßen - allerdings nicht gegen österreichische, sondern gegen amerikanische!

Was hat der "Radetzkymarsch" von Strauß bitte mit den Amerikanern zu tun? Das fragte sich auch S. P. Somtow, der ein Video der Aufführung auf YouTube gestellt hatte - ohne schlechtes Gewissen, saßen doch während des Auftrittes auch Vertreter der österreichischen Botschaft im Publikum. Ironischer Zusatz des Allround-Talents (er schreibt auch prämierte Fantasy- und Horror-Geschichten): "Da dieses Stück eine zweite österreichische Hymne ist, bin ich mir sicher, dass sie sich gegen die unrechtmäßige Aufführung eines nationalen Schatzes gewehrt hätten."

Aber es nutzte alles nichts: Der Leiter des thailändischen Jugendorchesters erhielt auch ein Schreiben von YouTube: Entweder das Video verschwindet, oder die größte Verwertungsgesellschafts-Agentur Amerikas hätte Grund zu klagen.

Mit anderer Version verwechselt
Aber wie kommt es, dass die Amis die Rechte an heimischen Kulturschätzen besitzen? Tun sie ja nicht - und die Auflösung der Causa zeigt, wie die Copyright-Jäger aus den USA ticken: Denn die Agentur Harry Fox verwechselte den "Radetzkymarsch" von Somtow mit einer überarbeiteten Neu-Interpretation des Stücks, an der sie tatsächlich die Rechte besitzen. Die Verursacher der Verwirrung haben sich mittlerweile beim Komponisten entschuldigt.

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