„Fetzendeppert“

Arrest für Aktivisten: Nun muss auch Windl in Haft

Österreich
05.06.2024 08:56

Nachdem bereits am Montag drei Männer der Letzten Generation ihre Haft angetreten haben, folgten am Dienstag noch zwei weitere Frauen: Die, in den Medien bereits bekannten Klimaaktivistinnen Anja Windl (27) und Laila Fuisz (23) werden voraussichtlich 42 Tage in einer Zelle verbringen. 

Trotz ihrer Ersatzhaft hat Windl jedoch nur eines zu sagen:  „Das, was mir Panik macht, ist nicht die Haftstrafe. Es ist die eskalierende Klimakatastrophe.“ Nicht nur sie und Fuisz, auch drei weitere Männer werden so bald nicht mehr auf Österreichs Straßen protestieren können. Die Männer hatten bereits zu Wochenbeginn ihre Haftstrafe angetreten. 

„Ganz Süddeutschland, Regionen in Ober- und Niederösterreich und Vorarlberg stehen unter Wasser – und wir, die das verhindern wollen, werden weggesperrt”, beschwert sich die 27-Jährige. Die Gruppierung selbst äußerte sich bereits zu dem Haftantritt auf der Plattform X (siehe oben). „Wir rasen auf eine drei Grad heißere Welt zu. Eine drei Grad heißere Welt bedeutet das Ende der menschlichen Zivilisation. Was sind ein paar Wochen in einer Zelle gegen den Verlust von allem, was mir lieb ist?”, fragte sich Laila Fuisz (23), wenige Stunden vor ihrem Haftantritt.

Anja Windl (li.) und Laila Fuisz bei einer Protestaktion in Österreich.  (Bild: Letzte Generation AT)
Anja Windl (li.) und Laila Fuisz bei einer Protestaktion in Österreich. 

Erneut wendet sich Windl mit Kritik auch an den österreichischen Bundeskanzler: „Wie vielsagend, dass Karl Nehammer zum Autogipfel gegen das Verbrenner-Aus einlädt – während dem nächsten Jahrhunderthochwasser in wenigen Jahren. Sind wir als Gesellschaft so ,fetzendeppert‘, dass wir angesichts der Tatsachen einfach bequem unserem Alltag nachgehen, weitermachen, als wäre nichts?“

Während in Österreich fünf Aktivisten ihre Ersatzhaft absitzen, traten die deutschen Hungerstreikenden Wolfgang Metzler-Kick und Adrian Lack am Mittwoch in den trockenen Hungerstreik. Metzler Kick wurde am Dienstag kurzfristig ins Krankenhaus eingeliefert. Sein Zustand sei laut deutschen Medien kritisch. Ohne Wasser können Menschen ca. drei Tage überleben. „Und das alles nur, weil der deutsche Bundeskanzler nicht aussprechen kann, dass die Klimakatastrophe eine Bedrohung für die Gesellschaft ist“, so Fuisz.

Noch Ende Mai sorgte Windl für große Aufregung im Netz. In einem frechen Instagram-Video zeigte die 27-Jährige, was sie von dem Haftbescheid hielt, indem sie den Zettel an einen Esel verfütterte. 

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