In der Nacht auf Mittwoch haben Aktivistinnen und Aktivisten von Extinction Rebellion (XR) einmal mehr ihrem Unmut über die geplante Tunnelspinne in Feldkirch Ausdruck verliehen: An der Baustelle im Stadtteil Felsenaus wurde ein riesiges Banner platziert, zudem wurden die Wände mit mehreren Protestbotschaften besprüht.
Die Botschaft war unmissverständlich: „Fossile Irrwege verlassen“ stand in großen Lettern auf dem Banner geschrieben, das von den Aktivisten in der Nacht auf Mittwoch aufgehängt worden war. Weiters wurden Stopptafeln mit der Aufschrift „Baustopp“ auf die Wände gesprüht. Kein Akt von Vandalismus, denn es wurde ganz bewusst unbedenkliche Sprühkreide verwendet, die es beim nächsten Regen wieder wegschwemmen wird.
Obwohl die Entscheidung für den Bau längst durch ist und seit gut einem Jahr die Vorarbeiten laufen, ist zuletzt wieder Bewegung in die Debatte rund um das umstrittene Projekt gekommen. So musste die Arbeiten jüngst gestoppt werden, wobei seitens des Landes umgehend betont wurde, dass es sich dabei nur um eine „Formsache“ handle, da man ein paar geringfügige Änderungen vornehmen müsse. Die Aktivisten von Extinction Rebellion verwiesen in diesem Zusammenhang auf Gerüchte, denen zufolge eine Zufahrtsstraße verschmälert werden soll, damit der Einspruch einer Anrainerin nicht mehr gültig sei: „Die Projektbetreiber und die Landesregierung versuchen den Tunnel mit allen Mitteln durchzudrücken. Dafür Straßen zu verschmälern ist weder professionell noch demokratisch - stattdessen zeigt es die Intransparenz und die fehlende Einsicht der Regierung.“
Müsste das UVP-Verfahren aufgrund einer richterlichen Entscheidung komplett neu aufgenommen werden, wäre das ein schwerer Schlag für alle Befürworter der Tunnelspinne. Für die Tunnelkritiker ist dieses Szenario hingegen der letzte Strohhalm, an den sie sich nun klammern. „Wir fordern eine endgültige Einstellung der Bauarbeiten. Die Neuigkeiten bezüglich der Fehlplanungen und notwendiger Anpassungen im UVP-Verfahren sind weitere Aspekte, die das Projekt untragbar machen“, unterstreicht Lukas Zimmermann von XR.
Jetzt noch in fossile Megaprojekte zu investieren, die nachweislich den motorisierten Individualverkehr und damit die Emissionen des Verkehrssektors antreiben, ist absolut unverantwortlich.
Martina Eisendle, XR-Aktivistin
Zudem hätten nicht zuletzt die jüngsten Extremwettereignisse gezeigt, dass ein derartiges Projekt völlig aus der Zeit gefallen sei: „Wir rasen nicht mehr auf die Klimakrise zu, wir sind bereits mittendrin! Nach einem Jahr, das alle Temperaturrekorde gebrochen hat, folgten in den vergangenen Tagen Überschwemmungen und Starkregenereignisse. Jetzt noch in fossile Megaprojekte zu investieren, die nachweislich den motorisierten Individualverkehr und damit die Emissionen des Verkehrssektors antreiben, ist absolut unverantwortlich“, ruft Aktivistin Martina Eisendle die Landesregierung dazu auf, quasi in letzter Sekunde die Notbremse zu ziehen.
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