Tullner bei „Rangers“

„So erlebte ich Ausbildung zum US-Elitesoldaten“

Österreich
08.06.2024 22:43

Ein junger Tullner hat eine der härtesten Militärausbildungen der Welt bestanden: den „Ranger"-Kurs der US-Armee. Seit März ist er zurück in Österreich, seine Eindrücke schildert er jetzt im „Krone“-Gespräch. 

Am Ende hatte er zehn Kilo weniger, war knapp einer Unterkühlung entgangen und seine Gelenke schmerzten bei jeder Bewegung. „Ich habe keine 30 Liegestütz mehr zusammengebracht“, lacht Wachtmeister Mario C. Doch der junge Unteroffizier aus Tulln war am Ziel angelangt. Nach 61 Tagen in den USA hatte er eine der härtesten militärischen Ausbildungen der Welt bestanden: den „Ranger“-Kurs der US Army.

Wachtmeister Mario C. vom Jägerbataillon 12 an der Ranger School in Fort Moore in Georgia  (Bild: Mario C.)
Wachtmeister Mario C. vom Jägerbataillon 12 an der Ranger School in Fort Moore in Georgia 

Jeder Zweite in ersten Tagen ausgeschieden
Im Lehrsaal des Jägerbataillons 12 in Amstetten treffen wir den 25-Jährigen. Seit März ist er zurück aus den USA, der Körper ist wieder regeneriert. An seiner Uniform prangt der „Ranger“-Tab, ein kleines Stück Stoff, das ihn viel Blut und Schweiß gekostet hat.

Schon das Auswahlverfahren war hart: Von 300 Kursplätzen hatte die US-Armee fünf Plätze an internationale Teilnehmer vergeben, einer davon war Mario C. „In der ersten Woche gab es ein Auswahlverfahren. 20 Kilometer Eilmarsch mit 25 Kilo Gepäck in unter drei Stunden, 49 Liegestütz, aber auch Orientieren im Gelände. Plötzlich waren es nur mehr 150 Teilnehmer.“

61 Tage kein Koffein, kein Nikotin, kein Handy
Eine Woche später waren weitere 50 Kandidaten ausgeschieden – und das alles noch, bevor die eigentliche Ausbildung begann. Und damit die eigentliche Qual. „Wir waren im Endeffekt 61 Tage lang draußen, Zelt hatten wir keines“, erzählt der Gruppenkommandant. „Koffein, Nikotin, Süßigkeiten und Handy waren die ganzen zwei Monate über verboten, geschlafen wurde in guten Nächten zwei Stunden, in schlechten Nächten 45 Minuten.“

20 Kilometer Eilmarsch mit 25 Kilo Gepäck in unter drei Stunden: Schon der Aufnahmetest sorgt für 50 Prozent Ausfallrate. (Bild: US Army)
20 Kilometer Eilmarsch mit 25 Kilo Gepäck in unter drei Stunden: Schon der Aufnahmetest sorgt für 50 Prozent Ausfallrate.

Schon Tote bei dem Spezialeinheiten-Kurs
Während der „Mountain Phase“, der Ausbildung in den Bergen von Georgia, erlitt ein Kamerad von Mario C. zunächst einen Kälteschock, fünf Tage später im Flachland einen Hitzeschlag. 1995 starben vier Teilnehmer an Unterkühlung.

Er selbst erinnert sich an zwei besonders kalte Tage. „Es hat 48 Stunden lang durchgeregnet, die Temperaturen fielen unter fünf Grad. Über Nacht ,erbarmten‘ sich die Ausbildner und besorgten uns ein Zelt, das wir im strömenden Regen aufbauten. Als wir fertig waren, durften wir schlafen. Allerdings im Freien, neben dem Zelt.“

Nach diesen zwei Tagen musste C. das Kommando über eine völlig erschöpfte Gruppe übernehmen. „Darum geht es in diesem Kurs. Zu lernen, wie man unter höchster Belastung noch Soldaten führt.“

Bei der Abschlussfeier in Georgia mit dem hart erarbeiteten Ranger-Abzeichen auf der Schulter (Bild: Mario C. )
Bei der Abschlussfeier in Georgia mit dem hart erarbeiteten Ranger-Abzeichen auf der Schulter

Wissen wird in Österreich weitergegeben
Zurück in Österreich gibt der Wachtmeister im Rahmen von Kaderfortbildungen sein Wissen weiter. Planung, Hinterhalt und Überfall sind die Stärken der Ranger, hier könne das Bundesheer noch nachholen. „Aber die normale US-Armee ist vom Ausbildungsstand etwa da, wo wir auch in Österreich sind.“

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