Wenig Arbeitslose

Tiroler Wirtschaft mit Plus, doch nicht alles rosa

Tirol
06.06.2024 12:00

Das Wirtschaftswachstum in Tirol ist gering, dennoch positiv: Trotz Arbeitskräftemangel und hoher Inflation gibt es schwarze Zahlen! Die gestiegene Jugendarbeitslosigkeit und geringe Frauenlöhne bereiten der Arbeiterkammer Sorgen.

Das Land Tirol präsentierte nun den Tiroler Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht 2024. Darin werden vergangene Entwicklungen – vor allem des Jahres 2023 – unter die Lupe genommen. Der generelle Tenor lautet: Tirol kann zufrieden sein. Und auch dieses Jahr fährt die Wirtschaft insgesamt wieder ein Plus ein.

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Zusammenfassend: Tirol steht auf stabilen Säulen und stemmt sich mit aller Kraft gegen die aktuellen Herausforderungen.

(Bild: Johanna Birbaumer)

LH Anton Mattle (ÖVP)

Mehrere Herausforderungen
„Nach wie vor begleiten uns Arbeits- und Fachkräftemangel, hohe Lohnnebenkosten und herausfordernde Rohstoffpreise. Dennoch dürfen wir von einem geringen, aber zumindest positiven Wirtschaftswachstum ausgehen. Positive Wachstumsimpulse kommen aktuell aus den Sparten Information und Consulting sowie vor allem dem Tourismus. Wir haben österreichweit den stärksten Tourismuszweig. Zusammenfassend: Tirol steht auf stabilen Säulen und stemmt sich mit aller Kraft gegen die aktuellen Herausforderungen“, zeigt sich LH Anton Mattle (ÖVP) überzeugt. Der Bericht wird dem Landtag zur Diskussion und Beschlussfassung zugewiesen.

(Bild: Krone KREATIV/stock.adobe)

Warnung vor „Overtourism“ vorbei
Warnte man vor und während der Pandemie noch vor dem sogenannten „Overtourism“, also vor zu viel Tourismus, hört man davon heutzutage nichts mehr. „Der Sommertourismus gewinnt immer mehr an Relevanz und viele Betriebe forcieren einen Ganzjahrestourismus, mit dem auch ein Mehr an Sicherheit und Arbeitsmarktstabilität erreicht werden kann“, meint dazu Mattle. Die meisten Touristen kommen nach wie vor aus Deutschland: Knapp 60 Prozent der ausländischen Sommergäste machen diese aus.

Start-ups-Gründerinnen

21,3 Prozent der Start-ups wurden in Tirol von Frauen gegründet. Das sind überdurchschnittlich viel, wie im Tiroler Wirtschafts- und Arbeitsmarktbericht nachzulesen ist. „Überdurchschnittlich viel“ bedeutet in diesem Fall nicht einmal ein Viertel der Start-ups. Insgesamt gab es im Vorjahr 3342 Gründungen.


Im Bereich Life-Sciences österreichweit führend

Die Zahl der Unternehmen stieg ebenfalls – und zwar um 1,7 Prozent. Knapp 70 Prozent davon sind Einzelunternehmen. Tirol ist mit 16 Prozent aller Start-ups im Bereich Life-Sciences österreichweit führend. Bundesweit sind es nur 13 Prozent.

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Tirol hat vor allem ein Problem bei den Fraueneinkommen – und das bei allen Arbeitsformen, selbst bei ganzjähriger Vollbeschäftigung. Hier liegen wir im Österreich-Vergleich sogar an letzter Stelle.

Tiroler AK Präsident Erwin Zangerl

Wirtschaft gewinnt, doch immer mehr Armutsgefährdete
Nicht ganz so rosig sieht die Arbeiterkammer Tirol die Situation, wenngleich sie die Arbeitslosenzahlen als überaus positiv einschätzt. „Allerdings dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Jugendarbeitslosigkeit steigt, was nie ein gutes Zeichen ist“, äußert sich AK-Präsident Erwin Zangerl zum Wirtschaftsbericht. „Hinzu kommt, dass Tirol bei den Einkommen nach wie vor weit hinten liegt und vor allem ein Problem bei den Fraueneinkommen hat – und das bei allen Arbeitsformen, selbst bei ganzjähriger Vollbeschäftigung. Hier liegen wir im Österreich-Vergleich sogar an letzter Stelle.“

Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl (Bild: Birbaumer Christof)
Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl

Wenig verdienen – teuer wohnen: Bei den Lebenserhaltungskosten ist Tirol Spitzenreiter, die Beschäftigten haben also mit der Teuerung nach wie vor zu kämpfen, wie Zangerl erklärt. „Dass es Probleme gibt, zeigt sich auch in der steigenden Zahl an armutsgefährdeten Menschen und bei jenen, die trotz Arbeit nicht über die Runden kommen“, schließt Zangerl und ermahnt, sich auf keinen Fall auf der vergleichsweise niedrigen Tiroler Arbeitslosenrate auszuruhen.

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