Bauernwiesen vor Mahd

Rehkitz-Rettung mit Drohne hat wieder Hochsaison

Salzburg
06.06.2024 17:45

Frisch geborene Rehe verstecken sich oft tagelang im hohen Gras. Besonders beliebt: Bauernwiesen. Ein Pongauer Verein rettet die Wildtiere seit bald fünf Jahren vor dem drohenden Tod durchs nahende Mähmesser.

Hoch stehende Wiesen sind der perfekte Rückzugsort. Zumindest für junge Rehkitze. Aber: die sogenannte Setzzeit, die Zeit in der Rehgeißen ihre Kinder zur Welt bringen, überschneidet sich mit der ersten Mahd der Bauernwiesen. Oft werden die Mähmessser der Landwirtschaftsmaschinen zur tödlichen Falle für das junge Wild. Ein Pongauer Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, mit moderner Technik dem Wildtod bei der Mahd ein Ende zu setzen – mittels Drohnenflug.

Stöbern die Piloten ein Rehkitz auf, schauen sie behutsam nach ihm. (Bild: Rehkitz & Copterrettung)
Stöbern die Piloten ein Rehkitz auf, schauen sie behutsam nach ihm.
Die Drohnen der Rehkitzretter fliegen in etwa 60 Meter Höhe mit Wärmebildkamera über die Wiesen. Die Tiere werden so nicht gestört. (Bild: Rehkitz & Copterrettung)
Die Drohnen der Rehkitzretter fliegen in etwa 60 Meter Höhe mit Wärmebildkamera über die Wiesen. Die Tiere werden so nicht gestört.

Irmgard Wimmer aus Pfarrwerfen hat vor bald fünf Jahren die Rehkitzrettung aus der Luft ins Leben gerufen. „Mein Vater ist noch mit dem Stecken durch die Wiesen gegangen, bevor gemäht wurde“, sagt die Logopädin. Mittlerweile hat sich die Technik weiterentwickelt, nun heben vielerorts kleine Propeller ab. 30 aktive Mitglieder zählt der Drohnen-Rettungsverein für die Region Pfarrwerfen, Werfen und Werfenweng mittlerweile. Die Mitglieder, unter ihnen etwa Berufspiloten, Bergretter und pensionierte Alpinpolizisten, haben seit der Gründung 198 Kitze orten und retten können. Mit der ARGE Rehkitzrettung Innergebirg, einem Verbund der Vereine im Salzburger Land, haben sie schon in Summe 300 Tiere vor dem Mähtod bewahrt.

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Immer wieder fliegen Hobby-Drohnenpiloten Rehen und Gämsen am Berg nach. Das sollten aber wirklich nur ausgewiesene Experten machen. Das Wild sucht und braucht nämlich die Ruhe.

Gabi Fidler, Tierärztin und Jägerin

In zwei Tagen fünf Kitze gerettet
Die eigens geschulten Drohnenpiloten lassen ihre Fluggeräte stets vor Sonnenaufgang 60 Meter hoch über die Bauernwiesen steigen. Finden sie ein Kitz, markieren sie die Stelle. Anschließend schauen Mitgleider des Bergeteams behutsam und persönlich nach dem Tier. Mit Handschuhen wird das Kitz schließlich in einen Weidenkorb gehoben und in Sicherheit, meist am Waldrand, wieder ausgesetzt. Erst dann bekommen die Bauern die Freigabe zum Mähen. Allein in den vergangenen beiden Tagen konnten so fünf Rehkitze gerettet werden.

Gabi Fidler, Tierärztin und Jägerin, schätzt die Arbeit der Drohnenrettung sehr. Hobby-Piloten aber warnt die Expertin. „Immer wieder fliegen Menschen Rehen und auch Gämsen am Berg nach“, so Fidler. „Das sollten wirklich nur ausgewiesene Experten machen. Wild sucht und braucht Ruhe und Distanz.“

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