Frisch geborene Rehe verstecken sich oft tagelang im hohen Gras. Besonders beliebt: Bauernwiesen. Ein Pongauer Verein rettet die Wildtiere seit bald fünf Jahren vor dem drohenden Tod durchs nahende Mähmesser.
Hoch stehende Wiesen sind der perfekte Rückzugsort. Zumindest für junge Rehkitze. Aber: die sogenannte Setzzeit, die Zeit in der Rehgeißen ihre Kinder zur Welt bringen, überschneidet sich mit der ersten Mahd der Bauernwiesen. Oft werden die Mähmessser der Landwirtschaftsmaschinen zur tödlichen Falle für das junge Wild. Ein Pongauer Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, mit moderner Technik dem Wildtod bei der Mahd ein Ende zu setzen – mittels Drohnenflug.
Irmgard Wimmer aus Pfarrwerfen hat vor bald fünf Jahren die Rehkitzrettung aus der Luft ins Leben gerufen. „Mein Vater ist noch mit dem Stecken durch die Wiesen gegangen, bevor gemäht wurde“, sagt die Logopädin. Mittlerweile hat sich die Technik weiterentwickelt, nun heben vielerorts kleine Propeller ab. 30 aktive Mitglieder zählt der Drohnen-Rettungsverein für die Region Pfarrwerfen, Werfen und Werfenweng mittlerweile. Die Mitglieder, unter ihnen etwa Berufspiloten, Bergretter und pensionierte Alpinpolizisten, haben seit der Gründung 198 Kitze orten und retten können. Mit der ARGE Rehkitzrettung Innergebirg, einem Verbund der Vereine im Salzburger Land, haben sie schon in Summe 300 Tiere vor dem Mähtod bewahrt.
Immer wieder fliegen Hobby-Drohnenpiloten Rehen und Gämsen am Berg nach. Das sollten aber wirklich nur ausgewiesene Experten machen. Das Wild sucht und braucht nämlich die Ruhe.
Gabi Fidler, Tierärztin und Jägerin
In zwei Tagen fünf Kitze gerettet
Die eigens geschulten Drohnenpiloten lassen ihre Fluggeräte stets vor Sonnenaufgang 60 Meter hoch über die Bauernwiesen steigen. Finden sie ein Kitz, markieren sie die Stelle. Anschließend schauen Mitgleider des Bergeteams behutsam und persönlich nach dem Tier. Mit Handschuhen wird das Kitz schließlich in einen Weidenkorb gehoben und in Sicherheit, meist am Waldrand, wieder ausgesetzt. Erst dann bekommen die Bauern die Freigabe zum Mähen. Allein in den vergangenen beiden Tagen konnten so fünf Rehkitze gerettet werden.
Gabi Fidler, Tierärztin und Jägerin, schätzt die Arbeit der Drohnenrettung sehr. Hobby-Piloten aber warnt die Expertin. „Immer wieder fliegen Menschen Rehen und auch Gämsen am Berg nach“, so Fidler. „Das sollten wirklich nur ausgewiesene Experten machen. Wild sucht und braucht Ruhe und Distanz.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.