Das Wahlergebnis war dann doch eine Überraschung: statt Erdrutschsieg ein blaues Auge. Die Partei von Premier Narendra Modi hat ihre absolute Mehrheit eingebüßt und sein Regierungsbündnis kam nur knapp über die Runden. Sein Hindu-Nationalismus hat nicht gezündet. Für sein arrogantes Regieren nach Gutsherrenart bekam er die Quittung.
Dämpfer bei Wahl trotz Wirtschaftswunder
Der arge Dämpfer ist umso erstaunlicher, als dem Premier in den zehn Jahren seiner Amtszeit ein Wirtschaftswunder gelungen war. Es war aber nicht bis nach unten durchgedrungen.
Die größte Überraschung ist die Wiederauferstehung der Kongresspartei unter dem Urenkel in der Nehru-Gandhi-Dynastie, Rahul Gandhi. Die Partei hatte sich und das Land in den 60 Jahren nach der Unabhängigkeit totregiert. Sie stand für ein liberales, religiös tolerantes und sozial orientiertes Indien, für alle seine Volksgruppen.
Bewährungsprobe für Indiens Demokratie
Diese Parlamentswahl war auch die Bewährungsprobe für Indiens Demokratie – die zahlenmäßig größte der Welt. Sie hat die Verteidigung gegen autoritäre Tendenzen bestanden.
Premier Modi muss nun vorsichtiger regieren. Ob er seine hindu-nationalistischen Absichten zügeln kann, wird sich erst zeigen. Große Führer laufen immer Gefahr, alles aufs Spiel zu setzen und schließlich alles zunichtezumachen, was sie aufgebaut haben.
In der internationalen Arena bleibt Modi als der Lautsprecher des Globalen Südens (gegen den Westen) erhalten – aber auch als Verbündeter gegen China.
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